Festnahmen in Istanbul bei Gedenken an Mai-Gefallene

Die Istanbuler Polizei hat eine Gedenkkundgebung verschiedener Jugendorganisationen für die Mai-Gefallenen gewaltsam unterbunden. Mehrere Personen wurden festgenommen.

Kundgebung von Jugendorganisationen

Die Polizei in der westtürkischen Metropole Istanbul hat eine Kundgebung mehrerer Jugendorganisationen zum Gedenken an Gefallene der kurdischen Befreiungsbewegung und der türkischen Linken aufgelöst und Festnahmen durchgeführt. Wie viele Personen insgesamt am Sonntag mit Verweis auf ein von den örtlichen Verwaltungsbehörden verhängtes Demonstrationsverbot abgeführt wurden, war am späten Abend noch immer nicht bekannt.


Die Initiative, zu der unter anderem die Neue Demokratische Jugend (YDG), die Jugensdräte der DEM-Partei und des HDK, die Sozialistische Jugendbewegung sowie die Revolutionäre Studierendenunion gehörten, wollte mit einem Transparent mit der Aufschrift „Dieser Stahl wird das Wasser, das es geschmiedet hat, nicht vergessen“ im Stadtteil Kadıköy in Richtung Süreyya-Oper marschieren. Anlass war der Todestag des 1973 durch Folter getöteten Revolutionärs Ibrahim Kaypakkaya, des PKK-Mitbegründers Haki Karer sowie der „Gruppe der Vier“ – die kurdischen Gefangenen Ferhat Kurtay, Eşref Anyık, Mahmut Zengin und Necmi Öner, die sich 1982 im berüchtigten Militärgefängnis von Diyarbakır aus Protest gegen die türkische Junta selbst verbrannten.

Bereits Stunden vor der angekündigten Aktion riegelte die Polizei weite Teile des Viertels ab. Die Demonstrierenden versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen, wurden jedoch von den Einsatzkräften eingekesselt. Während der Blockade riefen sie wiederholt Parolen wie „Die Gefallenen sind unsterblich“ und „Die revolutionären Gefallenen sind unter uns“.  Einige von unten wurde unter Anwendung von Gewalt festgenommen. Gleichzeitig wurde die Presse daran gehindert, die Ereignisse vor Ort zu dokumentieren. Journalist:innen, die vor Ort filmten oder fotografierten, wurden unter Androhung von Gewalt vom Platz gedrängt.