Das Zentralkomitee der PKK veröffentlicht anlässlich des am 27. November bevorstehenden Gründungsjubiläums der Partei folgende Erklärung:
„Wir feiern das 43. Jubiläum unserer Partei, die am 26. und 27. November 1978 im Dorf Fis bei Licê ihren Gründungskongress abhielt. Als Bewegung und als Volk treten wir in das 44. Jahr des von der PKK geführten Freiheitskampfes ein. Wir wünschen allen Genoss:innen, allen Patriot:innen, all unseren revolutionär-demokratischen Freund:innen und insbesondere Rêber Apo [Abdullah Öcalan] einen glücklichen 43. Jahrestag der Gründung der PKK, den Feiertag unserer Partei und der Auferstehung. Wir gedenken all unserer heldenhaften Gefallenen in der Person unseres ersten großen Gefallenen, des Genossen Haki Karer, voller Respekt, Liebe und Dankbarkeit. Wir wünschen allen, die im 44. Jahr der PKK für Freiheit und Demokratie kämpfen, viel Erfolg.
Lasst uns das 43. Gründungsjubiläum leidenschaftlich begehen
Bekanntlich wurden die Grundlagen unserer Partei mit der ideologischen Geburt unserer Führung am Newrozfest 1973 gelegt. Die PKK ist also eigentlich eine Newroz-Partei. Dieser große Freiheitsmarsch wird nächstes Jahr zu Newroz 50 Jahre hinter sich gebracht haben. Wir begehen bereits heute den 50. Jahrestag der ideologischen Geburt unserer Führung und der Schaffung der Grundlage für die PKK. Wir rufen unser patriotisches Volk, unsere revolutionär-demokratischen Freund:innen, insbesondere die Frauen und Jugendlichen auf, unseren 50. Jahrestag und unseren 43. offiziellen Gründungstag mit großer Inspiration richtig zu deuten und ihn leidenschaftlicher als je zuvor zu feiern.
Heute diskutieren alle mehr denn je über Rêber Apo und den Weg unserer Partei, die nun schon bald ein halbes Jahrhundert zurückgelegt haben wird. Man versucht zu fassen, was Rêber Apo und die PKK in den 50 Jahren in Kurdistan gemacht haben und wie dies den Nahen Osten und die Welt beeinflusst hat. Denn mit dem Paradigmenwechsel und der dritten ideologischen Geburt unserer Führung wurde die Realität von Rêber Apo universell, und der Kampf der PKK wirkte sich auf der ganzen Welt aus. Das ist allgemein bekannt.
An dieser Stelle sollten wir die Frage wie folgt stellen: Wenn nicht die Realität von Rêber Apo und der Kampf der PKK die letzten 50 Jahre geprägt hätten, wie wäre dann die Situation Kurdistans und des kurdischen Volkes heute? Zweifellos ist die einzig richtige Antwort auf die Frage folgende: Es gäbe heute nichts mehr auf dieser Welt mit dem Namen Kurdistan oder des Kurdentums und die Mentalität und Politik des kolonialen Völkermords wäre ein voller Erfolg gewesen. In fast fünfzig Jahren Kampf verhinderten Rêber Apo und die PKK den Völkermord, garantierten die Existenz und Freiheit des kurdischen Volkes und retteten die Menschheit vor der Schande eines weiteren Genozids. Jeder akzeptiert diese Tatsache heute, außer denen, die eingeschworene Feinde der Kurdinnen und Kurden und der PKK sind.
Rêber Apo und die PKK haben das kurdische Volk und die kurdische Gesellschaft in 43 Jahren des Freiheitskampfes auf der Grundlage von Freiheit neu geschaffen. Es war die Organisierung und Aktion des Geistes, des Bewusstseins, des Glaubens und des Willens des kurdischen Volkes und aller Unterdrückten. Sie hat das verletzliche kurdische Volk bewusst werden lassen und ihm die Stärke der Selbstverteidigung gebracht. So wurde die Grundlage der Entwicklung der demokratischen Nation durch eine kurdische Wiederauferstehung begonnen. Der faschistischen Völkermordherrschaft wurden schwere Schläge und dem kurdischen Volk der Weg in ein freies Leben und eine demokratische Selbstverwaltung geebnet. Die PKK und Rêber Apo hatten einen entscheidenden Anteil daran, dass Südkurdistan einen politischen Status erhielt, und sie schufen mit der Freiheitsrevolution von Rojava ein große Hoffnung für alle Unterdrückten. In Şengal verhinderten sie den Genozid an den ezidischen Kurd:innen und brachten dem IS, einem Fluch für die Menschheit, die Niederlage bei und retteten ihre Würde. Sie stellten alle mögliche Demagogie und alle möglichen Lügen bloß und ebneten den Weg für eine große Aufklärung in der Türkei und im Nahen Osten und damit für eine demokratische Revolution.
„Die größte Errungenschaft in der Geschichte der PKK ist die Frauenbefreiung“
Zweifellos haben Rêber Apo und die PKK die größte und bedeutungsvollste Entwicklung der Geschichte auf dem Gebiet der Frauenfreiheit geschaffen. Zusammen mit der ökologischen Revolution machten sie die Frauenbefreiung zum Fundament von gesellschaftlicher Befreiung und Demokratie. Sie zeigten auf, dass das Bewusstsein, der Weg, die Organisation und das Handeln auf der Grundlage der Frauenbefreiungsrevolution die Lösung für alle sozialen Probleme, die durch das System der Macht und des Staates geschaffen wurden, zur Befreiung aller Unterdrückten führt. Heute ist die Frauenbefreiungsrevolution, angeführt von der PAJK und aufgeladen mit dem Heldinnentum der YJA Star, eine Garantie für die Existenz und Freiheit des kurdischen Volkes, während sie gleichzeitig die jahrtausendealte von Männern dominierte Denkweise und Politik demontiert und auf dieser Grundlage die Freiheit der Frau und so auch die Freiheit der Gesellschaft voranbringt. So wird das 21. Jahrhundert als das Frauenjahrhundert und ein Jahrhundert des freien, gleichberechtigten, vielfältigen und demokratischen Lebens Schritt für Schritt geschaffen. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen werden in den kommenden Jahren noch viel deutlicher werden.
Natürlich war die Schaffung dieser historischen Entwicklungen nicht einfach. Um sie zu schaffen, unternahm Rêber Apo gewaltige Anstrengungen, während die PKK, stets bereit Opfer zu bringen, kämpfte. Jeder Moment dieser 43 Jahren wurde diesem Kampf gewidmet. Jedes Jahr war Schauplatz eines noch viel umfassenderen und herausfordernden Kampfes als das Vorherige. In den vergangen 43 Jahren wurden jeden Tag Epen des Mutes geschrieben und Dutzende Kämpfer:innen sind gefallen. Es ist überdeutlich, dass die genannten historischen Entwicklungen durch die Kraft von über 40.000 Gefallenen geschaffen wurden. Die Schwierigkeiten zu besiegen und die Hindernisse zu überwinden, wurde zur Grundform apoistischer Militanz. Die tapfersten Töchter und Söhne des kurdischen Volkes kämpften auf dieser Linie und brachten diese Entwicklungen hervor. Der konstruktive Einfluss dieses mutigen Kampfes wird in der kommenden Zeit noch stärker sein.
„Wir begrüßen 43 Jahre des Kampfes“
Wie jedes Jahr war der Kampf auch im 43. Jahr der PKK sehr bedeutungsvoll. Der AKP/MHP-Faschismus, unterstützt von den Vereinigten Staaten und der PDK, führte eine groß angelegte Offensive durch, um die PKK zu liquidieren. Bei diesem Angriff benutzte er alle möglichen Methoden und Mittel, von der psychologischen Kriegsführung bis zur militärischen Besetzung. Unsere Bewegung und unser Volk entwickelten gegenüber diesem Angriff einen umfassenden Widerstand, der auch auf die körperliche Freiheit von Rêber Apo auf der Grundlage der Kampagne ‚Zeit für Freiheit‘ abzielt. Der opferbereite Widerstand, der von unseren Guerillakräften in allen Regionen der Medya-Verteidigungsgebiete und Nordkurdistan, insbesondere in Gare, Metîna, Zap und Avaşîn, entwickelt wurde, hat eine führende Rolle bei der Zerschlagung feindlicher Angriffe gespielt. Obwohl der AKP/MHP-Faschismus zu allen Mitteln bis hin zum Einsatz chemischer Waffen griff, war er nicht in der Lage, den Widerstand unserer mutigen Guerillakräfte mit ihrer apoistischen Entschlossenheit zu brechen. Auf der Grundlage eines solchen Guerillawiderstands ist es unserem Volk, insbesondere den Frauen und der Jugend, gelungen, eine kontinuierliche Offensive von Aktionen in allen vier Teilen Kurdistans und im Ausland zu entwickeln. Die Gefangenen befanden sich ohnehin bereits in permanenten Widerstand und haben einen der größten Beiträge zu dieser Offensive geleistet. Auf dieser Grundlage begrüßen wir den 43. Jahrestag des Kampfes unserer tapferen Guerilla, unseres von den Frauen und der Jugend angeführten Volkes und der Gefangenen, und feiern ihre Erfolge.
„Der AKP/MHP-Faschismus wird im 44. Jahr der PKK zusammenbrechen“
Jetzt, da wir in das 44. Jahr der PKK eintreten, sind die Ergebnisse klar. Der ‚Plan zur Zerstörung und Demontage der PKK‘ des AKP/MHP-Faschismus, der von den Vereinigten Staaten und der PDK unterstützt wurde, ist gescheitert und der AKP/MHP-Faschismus wurde eindeutig besiegt. Unsere mutige Guerilla, die mit dem historischen Sieg in Gare dieses Jahr des Kampfes begann, ist auch die Gewinnerin im seit dem 23. April andauernden Krieg um Metîna, Zap und Avaşîn. Unfähig, den Guerillawiderstand zu brechen, waren die faschistischen AKP/MHP-Truppen gezwungen, sich aus vielen von ihnen besetzten Gebieten zurückzuziehen. Dieser Prozess wird weitergehen, und der AKP/MHP-Faschismus, der im 43. Jahr besiegt wurde, wird im 44. Jahr der PKK zerstört werden. Der ‚Niederwerfungsplan‘ liegt selbst am Boden. Der AKP/MHP-Faschismus ist am Ende. In der Tat akzeptieren alle, auch das Regime selbst, diese Situation, und auf dieser Grundlage hat die Suche nach einer neuen Führung für die Türkei begonnen.
Es ist klar, dass der AKP/MHP-Faschismus jetzt durch Gewalt oder Wahlen verschwinden wird. Es liegt auch in ihrem Interesse, das kurdische und das türkische Volk nicht mit noch mehr Blut und Leid zu überschwemmen. Jetzt geht es vor allem darum, wie die neue türkische Regierung geformt werden kann, während gleichzeitig ein Kampf zum Sturz des AKP/MHP-Faschismus vorangetrieben wird. Sie suchen verzweifelt nach Wegen, wie sie die kurdenfeindliche und faschistische türkische Republik auf den Beinen halten können. Lassen sie es uns hier klarstellen, dass keine Partei irgendwie weiterkommen kann, indem sie die AKP nachahmt. Mit windigen Worthülsen wie ‚Aussöhnung‘ lässt sich der Zusammenbruch des faschistischen Regimes nicht stoppen. Denjenigen, denen es gelingt, den AKP/MHP-Faschismus im Kampf zu besiegen, wissen auch, wie man solche Betrugsversuche scheitern lässt.
Lassen sie uns alle Parteien in der Türkei, einschließlich der CHP, und die mit der Türkei verbundenen ausländischen Mächte klar fragen: Was sagen sie zur Überwindung des türkischen Faschismus und zu einer echten Demokratisierung der Türkei und einer freiheitlichen Lösung der kurdischen Frage? Es kann keine hohle ‚Versöhnung‘ für die Völker geben, es geht um die Zerschlagung des Faschismus, um die Befreiung Kurdistans und die Demokratisierung der Türkei. Der Versuch, die Agenda durch betrügerische Methoden zu verändern, ist vergebens. Jeder sollte auf dieser Grundlage seine Position deutlich machen. Demokratischen, politischen Kräften muss es gelingen, eine demokratische Alternative zum in dieser historischen Epoche zusammenbrechenden AKP/MHP-Faschismus zu schaffen. Was wir hier kollaborierenden Kräften wie der PDK sagen, ist, dass sie sich davon befreien sollten, Interessenvertreter der faschistischen Politik zu sein. Ausländische Mächte wie die Vereinigten Staaten und insbesondere die EU sollten jetzt wissen, wie man den freien Willen des kurdischen Volkes respektieren muss und aufhören, Spiele zu spielen, um so die faschistische Völkermordmentalität und -politik der Türkei aufrechtzuerhalten.
„Wir werden den Kampf im 44. Jahr weiterentwickeln und fortsetzen“
Zweifellos werden wir unseren Kampf für Freiheit und Demokratie im 44. Jahr als Bewegung und als Volk weiterentwickeln. Es ist uns gelungen, den AKP/MHP-Faschismus im 43. Jahr zu besiegen, und es wird uns gelingen, ihn im 44. Jahr zu zerstören. Wir werden keine Bemühungen zulassen, das faschistische Völkermordregime mit betrügerischen Mitteln über Wasser zu halten. Darüber hinaus werden wir alles tun, um das Folter- und Isolationssystem auf Imrali zu durchbrechen und die physische Freiheit von Rêber Apo zu gewährleisten. Es war schon seit langem nichts mehr von Rêber Apo zu hören, und die Frage seiner Gesundheit und Sicherheit stellt ein sehr ernstes Problem dar. An diesem Punkt ist klar, dass wir effektiver denn je kämpfen müssen, um die Isolation von Imrali zu durchbrechen. Im 44. Parteijahr werden wir diesen Kampf erfolgreich weiterentwickeln.
Natürlich werden wir all dies aus unserer eigenen Kraft tun, der Kraft unseres patriotischen Volkes, der Frauen und jungen Menschen. Wir werden einen solchen Kampf im Bündnis mit unseren revolutionär-demokratischen Freund:innen im Nahen Osten und auf der ganzen Welt, insbesondere den Völkern der Türkei und den revolutionär-demokratischen Kräften, führen, indem wir die kurdische nationale demokratische Einheit weiterentwickeln. Auf dieser Grundlage feiern wir erneut den Tag der Widerauferstehung des kurdischen Volkes am 27. November und rufen unser Volk und seine Freund:innen auf, die Entwicklungen richtig und angemessen zu verstehen, und das 44. Jahr des Kampfes der PKK zu einem Jahr eines noch größeren Sieges zu machen!“