KCK: Türkei wird keinen Zwist zwischen uns und YNK schaffen

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistan wirft dem türkischen Staat vor, mit den Angriffen auf Südkurdistan Zwist zwischen KCK und YNK schüren zu wollen. Diese Versuche seien zum Scheitern verurteilt, so die KCK.

Vor wenigen Tagen hat der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu der im südkurdischen Silêmanî vorherrschenden Patriotischen Union Kurdistans (YNK) mit den Worten gedroht: „Wir haben gesehen, dass Süleymaniye unter die Kontrolle der PKK geraten ist.“ Die YNK-Regierung von Silêmanî hatte mehrfach die Angriffe auf Zivilisten in Südkurdistan kritisiert. Auf diese Erklärung folgten weitere Angriffe. So bombardierte die türkische Luftwaffe am Mittwoch Zivilist*innen in der Nähe des Machtzentrums der kurdischen Partei YNK in Silêmanî. Bei dem Angriff auf den Ausflugsort Kuna Masî wurden mindestens zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Unter den Verletzten befinden sich auch Kleinkinder. Die KCK betrachtet den Angriff als einen Versuch des türkischen Staates, die YNK gegen die KCK aufzubringen, und erklärt:

„Das AKP/MHP-Regime greift jede Kraft an, die sich nicht dem türkischen Staat beugt, mit ihm kollaboriert und seine kurdenfeindliche Politik unterstützt. Aus diesem Grund wurde gestern die Bevölkerung von Silêmanî ins Visier genommen.“ Nach den Angriffen auf Mexmûr, Şengal und Guerillagebiete sowie Rojava habe der türkische Staat nun seine Feindschaft den Menschen in Silêmanî gegenüber erklärt, so die KCK.

Silêmanî von der Türkei zum Angriffsziel erklärt

In der Erklärung heißt es weiter: „Der türkische Außenminister erklärte, die PKK sei in Silêmanî einflussreich und würde dort praktisch regieren. Das bedeutet nichts anderes als die Drohung, Silêmanî so wie Şengal und Mexmûr anzugreifen. Der erklärte kurdenfeindliche Rassist und Faschist Devlet Bahçeli hat Silêmanî offen als Angriffsziel benannt. Diese Erklärungen wurden abgegeben, um eine Grundlage für Angriffe der Türkei zu schaffen.

Silêmanî ist die Stadt, in der sich der moderne kurdische Patriotismus als erstes herausgebildet hat. Die Stadt stellt einen wichtigen Ort der kurdischen Aufklärung dar. Auch aus diesem Grund steht sie an der Spitze der Bemühungen des Aufbaus einer kurdischen politischen Einheit. Der kurdenfeindliche türkische Staat greift diese historische Tradition und Kultur von Silêmanî an.

Die Menschen in Silêmanî und Umgebung waren immer für neue Gedanken offen. Daher sind verschiedenste Denkströmungen und politische Richtungen Kurdistans aus Silêmanî und seiner Umgebung hervorgegangen. Denn in Silêmanî und Umgebung gibt es eine literarische, kulturelle und künstlerische Tradition, welche die Grundlage für solche Neuentwicklungen schafft. So war der wichtige Intellektuelle und Politiker Ibrahim Ahmet der PKK und ihrem Vorsitzenden Abdullah Öcalan in tiefer Freundschaft verbunden. Auch der verstorbene Mam Celal Talabani pflegte sehr enge Verbindungen zu Abdullah Öcalan. Seine Freundschaft zu ihm dauerte bis zum Ende seines Lebens fort. Vor seiner schweren Erkrankung beteiligte er sich an Kampagnen für die Freiheit Öcalans.

Diese historische Realität und die Beziehungen von Ibrahim Ahmed und Mam Celal Talabani zu unserer Bewegung hat sicher für freundschaftliche Beziehungen dieser kurdischen Stadt mit der PKK und Öcalan gesorgt. Die Zuneigung zu und der Respekt vor Abdullah Öcalan und der PKK ist allerdings nicht nur auf Silêmanî beschränkt. Ähnliche Gefühle lassen sich auch in den anderen Städten und Gemeinden in Südkurdistan feststellen.

Die freundschaftliche Beziehung zwischen Mam Celal und Apo [Abdullah Öcalan] sowie die Bemühungen um gute Beziehungen zwischen PKK und YNK sind ein natürliches Ergebnis der Führungsrolle beider Persönlichkeiten. Wenn sie diesen historischen Beziehungen nicht widersprechen wollen, haben die PKK und die YNK die Verpflichtung, Verantwortung für dieses Erbe zu übernehmen und es fortzusetzen. Auch wenn es manchmal zu Problemen kommt, PKK und YNK bemühen sich darum, für dieses Erbe einzutreten. Wir haben dieses Erbe immer unterstützt und uns darum bemüht, die geschwisterlichen Beziehungen, die Mam Celal und Rêber Apo geschaffen haben, weiterzuentwickeln. Das gilt auch weiterhin.

Türkischer Staat will YNK gegen PKK ausspielen

Es ist nichts Neues, dass der türkische Staat südkurdische politische Parteien unter Druck setzt, um sie dazu zu zwingen, sich gegen die PKK zu stellen und gegen sie Krieg zu führen. Dieser Druck wird insbesondere auf die YNK und die PDK (Demokratische Partei Kurdistans) ausgeübt. Der türkische Staat bringt bei jeder Gelegenheit seine Zufriedenheit mit der Politik der PDK zum Ausdruck. Dass nun Silêmanî zum Angriffsziel erklärt wird, zeigt, dass der türkische Staat seine Ziele mit der YNK nicht zu seiner Zufriedenheit erreichen konnte. Mit solchen Erklärungen soll Druck auf die YNK aufgebaut werden, dass sie sich gegen die PKK stellt, das ist vollkommen klar. Außerdem sollen damit Angriffe wie die auf Şehîd Demhat und Şehîd Cemil gerechtfertigt und zu normalisiert werden.

Wenn Proteste ausbleiben, werden sich die Angriffe ausweiten

Zuletzt wurde in den Medien über einen Angriff auf ein Dorf bei Silêmanî berichtet. Dabei soll es Gefallene und Verletzte gegeben haben. Wir gedenken der Gefallenen und wünschen den Verletzten schnelle Genesung. Es ist klar geworden, dass der türkische Staat nun mehr Ziele in der Umgebung von Silêmanî angreifen wird. Wenn das Volk nicht dagegen mobilisiert, werden sich diese Angriffe sukzessive ausweiten. Als Grund für diese Angriffe gilt die Sympathie der jungen Menschen, der Frauen und der ganzen Bevölkerung gegenüber Abdullah Öcalan und der kurdischen Freiheitsbewegung.

PKK hat überall Unterstützerinnen und Unterstützer

Die PKK hat in jeder Stadt und in jeder Gemeinde aller vier Teile Kurdistans und unter den Kurdinnen und Kurden auf der ganzen Welt Sympathisant*innen und Freund*innen. Ohne Zweifel gibt es diese vor allem auch in Silêmanî. Unter den kurdischen Intellektuellen und Politiker*innen gibt es ebenfalls Freund*innen der PKK. Einer der größten Dichter von Silêmanî, Şerko Bêkes, der sich politisch in der YNK engagierte, war ein wertvoller Freund der PKK und Öcalans. Diese Freundschaft dauerte bis zu seinem letzten Atemzug an.

Es wird dem türkischen Staat nicht gelingen, Zwietracht zu säen

Die PKK und die YNK sind verschiedene Parteien und natürlich kritisieren sie sich gegenseitig. Wenn wir es für notwendig halten, kritisieren auch wir die YNK. Wir haben aber immer versucht, Beziehungen zur YNK auf der Grundlage von Freundschaft und Geschwisterlichkeit zu unterhalten. Wir sind auch davon überzeugt, dass es für die YNK wichtig ist, freundschaftliche Beziehungen zur PKK zu unterhalten. Die türkischen Angriffe werden keine Zwietracht zwischen unserer Freiheitsbewegung und der YNK säen können. Die Bevölkerung von Silêmanî wird wie immer die passende Antwort auf die Aggression des türkischen Staates geben.

Menschen von Silêmanî werden Çavuşoğlu einen Strich durch die Rechnung machen

Die Erklärung des türkischen Außenministers Çavuşoğlu hängt mit den umfassenden Angriffen auf Südkurdistan zusammen. Es handelt sich um eine geplante Attacke. Wir sind davon überzeugt, dass das ganze kurdische Volk und seine politischen Kräfte wachsam sind und die Angriffe scheitern lassen. Der türkische Staat und Çavuşoğlu können machen, was sie wollen, aber es wird ihnen nicht gelingen, die Kurdinnen und Kurden in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Das Volk von Silêmanî und der Patriotismus der Menschen in Südkurdistan werden dieses Spiel zerstören.“