Am 15. Oktober sind zwei in der Öffentlichkeitsarbeit tätige Kurden durch einen gezielten türkischen Luftschlag in direkter Umgebung der südkurdischen Großstadt Silêmanî ums Leben gekommen. Das Außenbeziehungskomitee der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erklärt dazu: „Am 15. Oktober 2019 wurden die in der Öffentlichkeitsarbeit gegen den Angriff der türkischen Armee auf Rojava und für den Aufbau einer nationalen Einheit tätigen Genossen Demhat Agit (Seyitxan Ayaz) und Cemil Amed (Eser Irmak) in niederträchtiger Zusammenarbeit internationaler Mächte mit der Türkei ermordet.“
Mordanschlag mit Hilfe internationaler und regionaler Kräfte
Laut KCK waren die beiden Kurden aus gesundheitlichen Gründen in Silêmanî, haben dort aber vor allem politisch und diplomatisch gearbeitet. Ihre Ermordung durch einen gezielten Luftschlag zeige ein weiteres Mal, „dass ein internationales Komplott in allen vier Teilen Kurdistans gegen die Kurden in Gang gesetzt wurde. Die an diesem Angriff beteiligten internationalen Mächte zielten auf den freien Willen und das Bewusstsein der Kurden ab. Der Mordanschlag des faschistischen türkischen Regimes wurde ohne Zweifel mit Hilfe internationaler und regionaler Kräfte und einigen Kollaborateuren durchgeführt. Diese Kräfte wollen die politischen, gesellschaftlichen und diplomatischen Aktivitäten zerstören und unserem Volk Willen und Vertretung nehmen. Das Massaker von Silêmanî muss vor allem von der YNK, dem südkurdischen Regionalparlament und der Regionalregierung aufgeklärt werden.“
Die KCK weist in ihrer Erklärung auch auf ähnliche Morde an anderen kurdischen Politikern hin, wie zum Beispiel Zeki Şengalî. Şengalî war bei einem gezielten türkischen Luftangriff am 15. August 2018 extralegal hingerichtet worden. Die Türkei musste dabei weite Strecken international überwachten Luftraums durchfliegen, um den Mordanschlag in der Şengal-Region im Nordirak auszuführen. Die KCK spricht von einem „Konzept hinter den Morden an unseren Freunden“ und fährt fort: „Dieses Massaker zeigt, dass parallel zum Genozid in Westkurdistan der türkische Kolonialfaschismus überall angreift und auf Vernichtung der Kurden hinarbeitet.“ Die KCK weist darauf hin, dass die Morde an den drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansiz, Leyla Şaylemez und Fidan Doğan 2013 in Paris ebenso Teil dieses Vernichtungsplans gewesen seien.
Massaker zielt auf den Geist der nationalen Einheit
Die KCK erklärt, der Angriff richte sich insbesondere gegen den Aufbau einer nationalen Einheit der verschiedenen kurdischen Strömungen. Die beiden in der Nähe von Silêmanî ermordeten Kurden haben wichtige Arbeit im Aufbauprozess einer gemeinsamen Front gegen den türkischen Angriffskrieg geleistet.
Weiter heißt es in der KCK-Erklärung „Unser Volk in Südkurdistan hat jahrelang großes Leid erfahren. Es hat die Massenmorde von Anfal und Halabdscha erlebt. Aber es hat sich in seiner entschlossenen und würdigen Haltung keiner Kraft gebeugt. Es muss sich auch heute gegen die vom türkischen Staat gegen die Bevölkerung eingesetzten Verräter im Geiste der nationalen Einheit stellen. Diese Verräter und Agenten haben kein Recht auf Leben.“
Die KCK ruft zur breiten Beteiligung an der Beisetzung der beiden Aktivisten am 23. Oktober 2019 in Silêmanî auf und spricht ihr Beileid aus.