In Silêmanî festgenommene HDP-Aktivisten wieder frei

Die am Donnerstag im südkurdischen Silêmanî festgenommenen HDP-Aktivisten sind wieder freigelassen worden. Zu den Hintergründen der Festnahmeoperation wird von Behördenseite weiter geschwiegen.

Die am Donnerstag in Silêmanî von Sicherheitskräften der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) festgenommenen HDP-Aktivisten sind wieder frei. Sie wurden bereits am Freitagabend auf freien Fuß gesetzt, verlautete es aus der örtlichen Vertretung der Partei. Zu den Hintergründen der Festnahmeoperation wird von Behördenseite allerdings weiter geschwiegen.

Insgesamt acht politische Geflüchtete aus Nordkurdistan waren am Donnerstag bei mehreren Razzien in der südkurdischen Metropole festgenommen worden. Sicherheitskräfte hatten neben einigen Wohnungen und Geschäften auch die Räumlichkeiten des Vereins der Werktätigen aus Mesopotamien (Komeleya Karkerên Mezopotamyayê, KKM) gestürmt. Wie mittlerweile bekannt wurde, ist auch die örtliche Vertretung der Demokratischen Partei der Völker (HDP) aufgesucht worden. Bei den Betroffenen der Festnahmeaktion handelt es sich den Angaben nach um Aktivisten, die Nordkurdistan aufgrund staatlicher Repression verlassen mussten.

Nach bisher unbestätigten Informationen stehen die Festnahmen im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Bombenanschlag, der sich gegen Personen gerichtet haben soll, die in Verbindung mit dem türkischen Staat stehen. Wenige Stunden vor der Festnahmeoperation explodierte in Silêmanî eine Autobombe, drei Personen sollen verletzt worden sein. Der Wagen parkte angeblich in der Nähe eines türkischen „Diplomatengebäudes“. Die YNK-Sicherheit hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert. Den lokalen Gesundheitsbehörden würden keine Informationen darüber vorliegen, wohin die angeblichen Verletzten gebracht worden seien.

Die HDP-Vertretung kritisierte, dass, sobald es zu mutmaßlichen Attentaten oder Angriffen auf türkische Militärs oder Regierungsvertreter in der Region komme, ihre Mitglieder umgehend in den Fokus der Sicherheitskräfte gerieten. „Denselben Ermittlungseifer würden wir uns auch bei Vorfällen wünschen, bei denen unsere Mitglieder in Südkurdistan Opfer des türkischen Staatsterrorismus wurden und erwiesenermaßen von Attentätern des Regimes in Ankara ermordet worden sind“, erklärte die HDP Silêmanî.