Angehörige von Gefangenen fordern Freiheit für Abdullah Öcalan

In den nordkurdischen Metropolen Amed und Mêrdîn gingen Angehörige von Gefangenen auf die Straße, um Freiheit für Abdullah Öcalan und ein Ende der Isolation auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali zu fordern.

„Eine Stimme der Freiheit“

Angehörige von politischen Gegangenen gingen in Amed (tr. Diyarbakir) und Mêrdîn (Mardin) im Rahmen der Aktionsserie „Eine Stimme der Freiheit“ auf die Straße. Die Aktion findet alle zwei Wochen statt. In Amed versammelten sich Aktivist:innen des Angehörigenvereins TUHAY-DER im Stadtteil Ofis. An der Kundgebung nahmen auch mehrere Vertreter:innen der Partei der demokratischen Regionen (DBP), der Föderation der Angehörigenvereine (MED TUHAD-FED) und vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen teil. Angeführt wurde die Demonstration von Frauen, die Westen mit der Aufschrift „Eine Stimme der Freiheit“ trugen und auf Kurdisch „Es lebe der Gefängniswiderstand“ und „Recht, Gesetz, Gerechtigkeit“ riefen.

Die Gefangenenangehörige Nazime Boltan erinnerte daran, dass die Aktion bereits Monate andauere und sagte: „Dieser Staat und die ganze Welt wissen, warum unsere Kinder eingesperrt sind. Erfüllt die Forderungen unserer Kinder. Unsere Söhne und Töchter fordern die Freiheit von Abdullah Öcalan. So wie wir unsere Kinder besuchen können, sollen auch Besuche bei Abdullah Öcalan stattfinden können.“

Rabia Ataş, ebenfalls Angehörige einer Gefangenen, wies auf den Kampf gegen Isolation in den Gefängnissen hin und sagte: „Wenn die Isolation von Abdullah Öcalan aufgehoben wird, wird sie auch für unsere Kinder aufgehoben werden. Ich war letzte Woche im Gefängnis, und als unsere Gefangenen in Besuchszimmer kamen, wurden sie einer Leibesvisitation unterzogen. Meine Tochter wird in einer Einzelzelle festgehalten. Wir akzeptieren diese Grausamkeit nicht.“

Die Angehörige Nuray Abay klagte, dass sie ihren inhaftierten Enkel seit Jahren nicht mehr habe sehen können. Sie bezeichnete dies als Repression und forderte die sofortige Aufhebung der Isolation von Öcalan.

Mêrdîn

Auch in Mêrdîn fand eine Aktion im Rahmen der Kampagne „Eine Stimme der Freiheit“ statt. Die Protestierenden entrollten ein Transparent mit der Aufschrift: „Schluss mit der Isolation“ und riefen immer wieder „Es lebe der Gefängniswiderstand“.

Die Ko-Vorsitzende des DEM-Provinzverbands Mêrdîn, Necla Acıbuca, erklärte: „Wir alle wissen, dass diese Isolation illegal ist, es handelt sich um Willkür und ein großes Unrecht. Wir wissen, dass die Isolation, insbesondere in den Gefängnissen, dazu führt, dass politische Gefangene massiv unterdrückt werden. Von hier aus sagen wir der AKP/MHP-Regierung: Ihr besteht darauf, dieses üble System gegen die Gefangenen fortzusetzen. Wir sagen: Solange diese Isolation nicht durchbrochen wird, werden wir nicht aufhören, wir werden uns nicht fügen. Wir werden diese Isolation durchbrechen, indem wir die Isolation auf der Insel Imrali zerschlagen. Die Aufhebung der Isolation wird auch den Weg für die Lösung der kurdischen Frage ebnen.“

Der DEM-Partei-Abgeordnete Mamuran Tanhan schloss an: „Durch die Isolation von Herrn Öcalan wird ein ganzes Volk, eine ganze Gesellschaft isoliert. Heute herrscht im Nahen Osten, in der Ukraine und überall Krieg. Überall wird der Krieg immer stärker entfacht, überall gibt es Kriegstreiber, die alles tun, damit er weitergeht. Aber es gibt eine Person, die sich für Frieden einsetzt. Es gibt jemanden, der den Frieden in der Türkei und in Kurdistan will, und das ist Herr Öcalan. Alle wissen, dass zwischen 2013 und 2015 die Stimme des Friedens von Imrali aus erhoben wurde. Herr Öcalan forderte von Imrali aus den Rückzug der Guerilla und dieser Prozess wurde mit dem Dolmabahçe-Abkommen fortgesetzt. Alle, die zehn Jahre zurückblicken, werden wissen, wer der Ansprechpartner für den Friedensprozess damals war und heute ist. Dieser Ansprechpartner ist Herr Öcalan. Begreift das und beendet die Isolation in den Gefängnissen. Wenn Sie die kurdische Frage lösen wollen, dann ist Herr Öcalan der Ansprechpartner. Seine Ideen sind nicht nur für den Nahen Osten, sondern für die ganze Welt wichtig. Deshalb: Beenden Sie die Isolation von Herrn Öcalan, ohne eine Minute zu warten, und schließen Sie den Weg in den Krieg. Lasst die Stimme des Friedens und der Demokratie erklingen.“

Die Kundgebung endete unter Parolenrufen.