PJAK: Krieg zwischen Israel und Iran ist kein Befreiungskampf

Angesichts anhaltender israelisch-iranischer Angriffe warnt die PJAK vor den Folgen für die Bevölkerung. Die ostkurdische Partei kritisiert Teheran ebenso wie die geopolitischen Machtinteressen und ruft zur demokratischen Selbstorganisierung auf.

Aufruf zur demokratischen Selbstorganisierung

Vor dem Hintergrund der Eskalation zwischen Israel und Iran hat die Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) vor einer zunehmenden Bedrohung für die Bevölkerung gewarnt. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung kritisiert die PJAK sowohl das Vorgehen Israels als auch die Reaktion der Islamischen Republik Iran als Ausdruck eines machtpolitischen Konflikts, dessen Leidtragende vor allem Zivilist:innen seien.

„Letztes Ultimatum“ des internationalen Machtgefüges

Seit Freitag verübt Israel gezielte Luftschläge gegen iranische Nuklear- und Kommandoeinrichtungen sowie gegen die Revolutionsgarden (IRGC), es gibt hunderte Tote und Verletzte. Laut der PJAK reichen die iranischen Gegenangriffe nicht aus, um diese tödlichen Angriffe zu stoppen. Vielmehr sei der Krieg ein „letztes Ultimatum“ des internationalen Machtgefüges an das iranische Regime, das im Rahmen eines geopolitischen Umgestaltungsprojekts – dem sogenannten „Neuen Nahen Osten“ – langfristig umstrukturiert und entmachtet werden solle.

Kritik an repressiver Innenpolitik Irans

Die PJAK verweist in ihrer Analyse auf die innenpolitischen Gründe für den gesellschaftlichen Zerfall in Iran: „Hinrichtungen, Unterdrückung, Diskriminierung, Korruption, Verarmung und Hoffnungslosigkeit haben die iranische Gesellschaft in eine grundlegend ablehnende Haltung gegenüber dem Regime gedrängt.“ Die Freude vieler Menschen über die Schwächung der Führung bedeute jedoch nicht, dass sie Hoffnung in diesen Krieg setzten. „Dies ist kein Befreiungskrieg, sondern ein Krieg um Macht und Interessen.“

Die Führung habe den Krieg entfesselt, doch es seien die Menschen – insbesondere Frauen und Kinder – in Iran und Israel, die den Preis zahlten, betont die PAJK.

Appell für demokratischen Wandel und Selbstverwaltung

Die Partei spricht sich in der Erklärung entschieden gegen eine „erzwungene Entscheidung zwischen Diktatur und Krieg“ aus. Der Weg zu Freiheit und Demokratie liege in der organisierten, gewaltfreien Bewegung der Gesellschaft – insbesondere in der von Frauen getragenen „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution, erklärt die PJAK und ruft zur Vernetzung demokratischer, ethnischer und feministischer Kräfte auf, die sich für eine „Demokratische Republik Iran“ einsetzen. Das erfordere ein Umdenken: weg von Nationalismus, Patriarchat, Zentralismus und Machtstreben – hin zu basisdemokratischer Selbstorganisation.

Kurdistan als Modell für Selbstverwaltung

In Kurdistan sehe man es als „historische Pflicht“, von parteiinterner Dominanz zu einem Modell der Volksverwaltung überzugehen, heißt es in der Erklärung weiter. Die PJAK kündigte an, sich aktiv an einem neuen Abschnitt der gesellschaftlichen Revolution beteiligen zu wollen und erklärte ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen fortschrittlichen Kräften.

Kollektive Selbsthilfe im Angesicht des Krieges

Abschließend ruft die PJAK die Bevölkerung – insbesondere in Kurdistan – dazu auf, sich in lokalen, demokratischen Strukturen zu organisieren. Durch gegenseitige Solidarität und praktische Maßnahmen wie Hilfskomitees, Rettungsteams und Netzwerke zur Versorgung Betroffener könne der Schaden des Krieges minimiert werden: „Wir rufen alle Freiheitsliebenden, Demokrat:innen und Patrioten dazu auf, sich unserer Bewegung anzuschließen und gemeinsam ein selbstverwaltetes, demokratisches Gesellschaftsmodell aufzubauen.“