Amed: Konzert auf Mahnwache gegen Kommunalputsch

Im nordkurdischen Amed geht die Mahnwache gegen den Kommunalputsch von Colemêrg mit einem Konzert weiter. Die Abgeordnete Meral Danış Beştaş erklärte: „Dieses Volk hat sich seit hundert Jahren dieser Politik nicht gebeugt und leistet Widerstand.“

Widerstand gegen Zwangsverwaltung

In vielen Städten in der Türkei und Nordkurdistan finden Dauermahnwachen gegen den sogenannten Kommunalputsch von Colemêrg (tr. Hakkari) statt. Am 3. Juni war der gewählte Ko-Bürgermeister von Colemêrg, Mehmet Sıddık Akış (DEM-Partei), festgenommen und anschließend durch einen Zwangsverwalter ersetzt worden. Seitdem laufen an vielen Orten in Nordkurdistan und der Türkei Dauermahnwachen und die Proteste reißen nicht ab. Am ersten Tag des Opferfestes trat der Musiker Azad Bedran auf der Mahnwache vor dem Rathaus der nordkurdischen Metropole Amed (Diyarbakir) auf. An der Kundgebung nahmen die Ko-Bürgermeister:innen der DEM-Partei sowie mehrere Abgeordnete teil. Viele Menschen besuchten den Protest und feierten gleichzeitig zusammen das Opferfest.

Respektiert die Wahlen“

In ihrer Rede erklärte die Ko-Vorsitzende des DEM-Provinzverbands Amed, Pınar Sakık Tekin: „Die Regierung hat erneut gezeigt, dass sie nicht bereit ist, das kurdische Volk zu tolerieren. Sie hat es auf unsere Errungenschaften abgesehen. Wir werden unsere Errungenschaften gemeinsam schützen, denn wir haben gemeinsam gewonnen. Wir sind hier, unser Kampf geht weiter.“

Serra Bucak, Ko-Bürgermeisterin von Amed, erklärte: „Es ist eine mühevolle Phase für uns angebrochen. Unser Volk hat seinen Willen kundgetan, und wir müssen diesen Willen verteidigen. Wir wollen, dass die Wahlen respektiert werden. Unser Volk ist in dieser Überzeugung und diesem Willen hier. Wir sind eine Partei, die von einem Verwaltungsmodell auf kommunaler Basis überzeugt ist. Aus diesem Grund hat unser Volk die Kandidatinnen und Kandidaten der DEM-Partei in 79 Städten und Gemeinden gewählt. Wir arbeiten hart daran, die Probleme zu lösen, die durch acht Jahre Zwangsverwaltung entstanden sind.“

Beştaş: „Wir werden uns nicht beugen“

Die DEM-Abgeordnete Meral Danış Beştaş sagte: „In der Politik gegenüber den Kurdinnen und Kurden wurde jedes Maß überschritten. Aber dennoch spricht der Staat von Brüderlichkeit. Was ist der Unterschied zwischen der Stimme eines Menschen aus Amed und der eines aus Yozgat? Geschwisterlichkeit bedeutet in erster Linie Gleichheit. Uns wurde in der vergangenen acht Jahren die Stadtverwaltung von Amed geraubt. Unser Ko-Bürgermeister Selçuk Mızraklı sitzt immer noch im Gefängnis. Wir nutzen diese Gelegenheit, um Selçuk Mızraklı, Selahattin Demirtaş, Leyla Güven, Figen Yüksekdağ und alle politischen Gefangenen zu grüßen. Die AKP/MHP-Regierung setzt ihre Kurdenfeindschaft mit ihrer Zwangsverwaltungspolitik fort. Aber sie hat eines nicht verstanden: Dieses Volk hat sich 100 Jahre nicht dieser Politik gebeugt. Es leistet Widerstand und wir werden uns weiterhin wehren. Wir werden uns niemals unterwerfen. Niemand kann sagen, dass es in diesem Land Demokratie gibt, während die Regierung, um ihre eigene Macht zu sichern, auf alle Arten von Rechtsbrüchen zurückgreift. Die größte Kraft dagegen ist der Widerstand und die Solidarität des Volkes. Amed sagte mit seiner Demonstration letzte Woche ‚Ich bin hier‘.“

Die Mahnwache wurde mit dem Auftritt von Azad Bedran fortgesetzt. Der Musiker erklärte: „Je erfolgreicher wir sind, umso größer wir werden, desto bitterer wird es für sie werden. Deshalb: Lang lebe euer Widerstand, lang lebe unser Lächeln.“