Bei einer Repressionswelle gegen die kurdische Kulturbewegung wurden am Montag 39 Personen in der Türkei festgenommen. Die türkische Polizei stürmte die Kulturzentren Binevş und Dicle sowie Wohnungen in Adana, Mêrdîn, Mersin, Wan und Amed (tr. Diyarbakır).
„Kurdische Kultur und Sprache werden kriminalisiert“
Das Kulturzentrum Mesopotamien (Navenda Çanda Mezopotamya, NÇM) gab angesichts der Verfolgung eine Erklärung ab, in der die Kunstschaffenden auch die generelle Verfolgung kurdischer Kultur durch den türkischen Staat geißeln: „Kurdische Kultur wird [vom türkischen Staat] in der letzten Zeit in keiner Weise mehr geduldet. Das wurde bereits an den Verboten von Konzerten und Theaterveranstaltungen sichtbar.“ So wurden Konzerte von Musiker:innen wie Aynur Doğan und Metin und Kemal Kahraman oder Theateraufführungen von Stücken wie „Tartuffe“ von Moliere oder „Hohn der Angst“ von Dario Fo auf Kurdisch verboten. Das NÇM betont, dass die Künstler:innen sich nicht einschüchtern ließen und dennoch ihre Aktivitäten fortsetzten.
„Tretet für unsere Sprache, Kunst und Kultur ein!“
Zu den aktuellen Razzien erklärt das NÇM: „Wie bekannt ist, wurden in den Montagmorgenstunden Institutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen, welche die kurdische Kultur fördern, mit Razzien überzogen. Im Laufe dieser Durchsuchungen wurden viele Kunstschaffende und zivilgesellschaftliche Aktivist:innen festgenommen. Mit dieser Repression zielt der türkische Staat darauf ab, diese Institutionen durch Kriminalisierung zu zerschlagen und Proteste, die sich durch die Kunst entwickeln können, im Ansatz zu ersticken. Es handelt sich um Feindschaft gegen die kurdische Kultur und die kurdische Sprache! Wir rufen unser ganzes Volk auf, für seine Sprache, Kultur und Kunst einzutreten. Als kurdische Kunstschaffende erklären wir: Ihr könnt uns nicht aufhalten.“