Grabmal für Mîr Perwer und seine Mutter in Mûş

In Frankreich lebende Kunstschaffende von der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND haben ein Grabmal für den in Paris ermordeten Musiker Mîr Perwer und seine kurz nach dem Mord verstorbene Mutter Filiz Aydın in Mûş errichten lassen.

Kunstschaffende aus Frankreich haben ein Grabmal für den Musiker Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und seine Mutter Filiz Aydın in der nordkurdischen Provinz Mûş errichten lassen. Der kurdische Musiker ist am 23. Dezember 2022 zusammen mit Evîn Goyî (Emine Kara) und Abdurrahman Kızıl bei einem Anschlag auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris ermordet worden. Seine Mutter starb am 17. Januar 2023 an einer Infektion.

In Frankreich lebende Kunstschaffende von der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND, darunter die Musiker:innen Ulaş Kelaşîn, Rênas Demhat, Diyar Mahrovî, Nûarîn und Farqîn Azad, erklärten zu dem errichteten Grabmal: „Wir sind Kolleg:innen und Freund:innen von Mîr Perwer, der am 23. Dezember 2022 bei dem Anschlag auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris gefallen ist und mit seiner Haltung, seiner kämpferischen Persönlichkeit und seiner Verbundenheit mit dem Kampf alles verschönerte, was er berührte. Seit dem Massaker sind neun Monate vergangen. Wir haben gesagt, dass wir etwas tun müssen. Mit unseren in Frankreich lebenden Kolleg:innen aus der Kulturarbeit haben wir im Einverständnis mit der Familie entschieden, ein Grabmal zu errichten, das Mîr und seiner Mutter Filiz würdig ist.“

Mîr Perwer stammte aus Mûş und lebte noch nicht lange in Frankreich, wo er Asyl beantragt hatte. Seine Heimat musste er aufgrund politischer Verfolgung des türkischen Staates verlassen. Er war aktiv bei der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und wurde deshalb unter „Terrorvorwürfen“ von der türkischen Justiz zu einer Haftstrafe verurteilt. Zuletzt versuchte er, seine Ehefrau und die gemeinsame Tochter nachzuholen. Mîr Perwer gehörte der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND an.

Bei Mîr Perwers Beerdigung am 5. Januar in seinem Heimatdorf offenbarten sich der staatliche Hass und die Verachtung, der Kurdinnen und Kurden in der Türkei ausgesetzt sind. Der Leichnam wurde von Sicherheitskräften verschleppt, anstelle eines Leichenwagens wurde der Sarg mit einem Schaufelbagger zum Friedhof transportiert. An der Beisetzung konnten nur engste Familienangehörige teilnehmen, die ausgesperrten Trauergäste wurden mit Gummigeschossen, Tränengas und Wasserwerfern angegriffen. Es kam zu über dreißig Festnahmen.