KCK: Pariser Anschlag ist Fortsetzung des Massakers von 2013

Die KCK sieht den Pariser Anschlag als Fortsetzung des Auftragsmordes vom 9. Januar 2013, bei dem drei Kurdinnen vom MIT erschossen wurden. Bei den Protesten müsse darauf geachtet werden, sich nicht provozieren zu lassen und organisiert vorzugehen.

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) sieht den Anschlag mit drei Toten und drei Verletzten am Freitag in Paris als eindeutige Fortsetzung des Massakers vom 9. Januar 2013, bei dem Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez (Sara, Rojbîn und Ronahî) von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes erschossen wurden. Die Ko-Vorsitzenden des KCK-Exekutivrates verweisen auf die Verantwortung Europas und insbesondere Frankreichs und rufen zu demokratischen Protesten auf. Bei der heutigen Großdemonstration in Paris müsse unbedingt darauf geachtet werden, sich nicht provozieren zu lassen und organisiert vorzugehen. In der am Freitagabend veröffentlichten Erklärung heißt es im Wortlaut:

Auf das kurdische Kulturzentrum Ahmet Kaya in Paris wurde ein Anschlag verübt, bei dem viele kurdische Menschen verletzt wurden und ihr Leben verloren. Wir verurteilen diesen eindeutig vom türkischen Staat und der AKP/MHP-Regierung verübten Anschlag aufs Schärfste und gedenken respektvoll derer, die dabei ihr Leben verloren haben. Sie sind zu unsterblichen Gefallenen Kurdistans geworden. Die Menschen in Kurdistan und die internationalen Freundinnen und Freunde des kurdischen Volkes müssen jetzt eine starke Reaktion gegen dieses Massaker zeigen und die Gefallenen und ihr Andenken schützen.

Türkische Massaker mit europäischer Unterstützung

Dieses Massaker ist eine Fortsetzung des Massakers vom 9. Januar 2013 in Paris. Vor zehn Jahren, am 9. Januar 2013, trug der türkische Staat seine Politik der Massaker und des Völkermords an den Kurd:innen mit einem Anschlag in Paris nach Europa. Dabei wurden drei patriotische, revolutionäre kurdische Frauen ermordet. Wie das Massaker vom 9. Januar 2013 wurde auch dieses jüngste Massaker vom kolonialistischen türkischen Staat und der faschistischen AKP/MHP-Regierung verübt. Die AKP/MHP hat einen antikurdischen faschistischen Charakter und trägt ihre Kurdenfeindlichkeit überall hin. Aufgrund dieser Mentalität und Politik werden Menschen aus Kurdistan in Europa zur Zielscheibe. Dieses Massaker wurde vom türkischen Staat, der AKP/MHP-Regierung und dem MIT [türkischer Geheimdienst] verübt.

Ohne die Zustimmung und Unterstützung der europäischen Staaten und Geheimdienste können der türkische Staat und der MIT diese Art von Anschlägen jedoch nicht durchführen. Diese offensichtliche Tatsache ist allgemein bekannt. Die Tatsache, dass diese Massaker in einer Stadt wie Paris verübt wurden, wo alle Orte und Straßen von Geheimdiensten und Sicherheitskräften überwacht und kontrolliert werden, zeigt dies deutlich.

Der Anschlag hätte verhindert werden können

Obwohl das Massaker vom 9. Januar 2013 eindeutig vom türkischen Staat und dem MIT verübt wurde, hat der französische Staat die Hintergründe immer noch nicht ans Licht gebracht und somit die Wahrheit nicht enthüllt. Der Täter des Massakers vom 9. Januar wurde im Gefängnis ermordet und diese Akte wurde somit vertuscht. Wäre das Attentat vom 9. Januar aufgeklärt und nicht vertuscht worden, hätte es das jüngste Massaker in Paris nicht gegeben. Es hätte verhindert werden können. Da dies jedoch nicht geschehen ist und die Beziehungen zum türkischen Staat und zum MIT aufrechterhalten wurden, hat jetzt ein neuer Anschlag stattgefunden. Der Ort dieses jüngsten Massakers liegt in der Nähe des Ortes, an dem das Massaker vom 9. Januar stattfand. Außerdem fand es kurz vor dem Jahrestag des Anschlags vom 9. Januar 2013 statt. Dies ist sehr bemerkenswert.

Europa ist eine Säule im Krieg gegen das kurdische Volk

Europa ist eine der Säulen des Krieges der faschistischen AKP/MHP-Regierung gegen die Kurd:innen. Die gestrigen Repressionen und Verhaftungen gegen kurdische Einrichtungen und Patrioten in Deutschland und das heutige Massaker in Paris zeigen, dass ein neues antikurdisches Konzept, das von der faschistischen AKP/MHP-Regierung Europa aufgezwungen und akzeptiert wird, derzeit in die Tat umgesetzt wird.

Frankreich muss die Anschläge aufklären

Der französische Staat hat erklärt, dass er mit diesen Anschlägen nichts zu tun hat. Wenn er wirklich nichts damit zu tun hat, muss er diese Massaker aufklären und die Wahrheit ans Licht bringen. Der entscheidende Punkt dieser Anschläge ist das Massaker vom 9. Januar 2013 in Paris. Daher muss der französische Staat das Massaker vom 9. Januar aufklären und überzeugende Informationen liefern, die die Wahrheit ans Licht bringen. Er muss sich auch auf das jüngste Massaker konzentrieren und es aufklären. Einstellungen, die dieses Massaker vereinfachen und verdunkeln, sollten unterlassen werden. Wenn der französische Staat und die Regierung einen solchen Ansatz verfolgen, wenn sie sich auf die Fakten konzentrieren und diese klar offenlegen, werden sie in der Lage sein, diese Schuld loszuwerden. Andernfalls wird der französische Staat nicht in der Lage sein, sich von diesem Stigma zu befreien. In diesem Fall können weder wir noch die Menschen in Kurdistan davon ausgehen, dass der französische Staat einen positiven und gut gemeinten Ansatz verfolgt.

Ohne europäische Unterstützung wäre kein Völkermord möglich

Wir wissen sehr wohl, dass der kolonialistische türkische Staat mit Unterstützung der europäischen Staaten einen Völkermord an den Kurd:innen verübt. Wenn die europäischen Staaten die Beziehungen mit dem türkischen Staat im Interesse ihrer eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen nicht fortsetzen, wird die Türkei ihre Politik des Völkermords an den Kurd:innen nicht fortsetzen können. Die Beziehungen der europäischen Staaten, die nur auf politischen und wirtschaftlichen Interessen beruhen, machen sie mitschuldig an dem Genozid am kurdischen Volk. Die Menschen in Kurdistan können und werden diese Situation jedoch nicht länger hinnehmen. Kein europäischer Staat, insbesondere nicht der französische, sollte die kurdische Völkermordpolitik der faschistischen AKP/MHP-Regierung unterstützen. Im Gegenteil, sie sollten sich gegen diese Politik stellen. Ein solches Vorgehen ist auch ein Gebot der europäischen demokratischen Werte. Wer daran glaubt, dass es in Europa demokratische Werte gibt, sollte die Völkermordpolitik der demokratiefeindlichen faschistischen AKP/MHP-Regierung nicht unterstützen.

Provokationen vermeiden und organisiert vorgehen

Die Menschen aus Kurdistan und ihre Freundinnen und Freunde müssen nach Paris kommen und ihre demokratische Reaktion auf kraftvolle Weise zeigen. Alle müssen nach Paris fahren und aktiv werden, bis die Hintergründe dieser Massaker an den Kurd:innen ans Licht kommen. Während unser Volk und unsere internationalen Freund:innen ihre Reaktionen auf demokratische Weise zum Ausdruck bringen, müssen sie gewalttätiges Verhalten unbedingt vermeiden. Sie müssen sich vor Provokationen hüten und organisiert vorgehen.

Auch die europäische Öffentlichkeit sollte mehr Anstrengungen unternehmen, um die Wahrheit umfassend aufzudecken, die Massaker an Kurd:innen aufzuklären und ihre Stimme in Solidarität mit dem demokratischen und legitimen Kampf des kurdischen Volkes zu erheben.