Kurdische Frauenbewegung in Deutschland
Der Verband der Frauen aus Kurdistan in Deutschland (YJK-E) hat anlässlich des Internationalen Frauenkampftages am 8. März einen Aufruf zur Teilnahme an Protesten und Aktionen veröffentlicht. In ihrer Erklärung betont die kurdische Frauenbewegung die historische Bedeutung dieses Tages für den Kampf der Frauen gegen jahrtausendelange Unterdrückung und stellt ihn in den Kontext der weltweiten Frauenbefreiungsbewegungen.
Solidarität mit Frauen weltweit
In der Mitteilung würdigt der YJK-E den Kampf von Frauen, die in der Geschichte Widerstand gegen patriarchale und staatliche Unterdrückung leisteten. Der Verband erinnert an die 129 Arbeiterinnen, die 1857 bei einem Textilarbeiterinnenaufstand in New York ums Leben gekommen sind, sowie an herausragende Persönlichkeiten wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Leyla Qasim, Sakine Cansız, Sêvê Demir, Nagihan Akarsel, Jina Mahsa Amini und Evîn Goyî. Ihnen allen sei gemeinsam, dass sie sich gegen die männlich-dominierte Staatsideologie zur Wehr gesetzt haben.
Kampf gegen kapitalistische und nationalstaatliche Unterdrückung
Der YJK-E betont, dass die Frauenbewegung im 21. Jahrhundert eine globale Dimension erreicht hat. Die kurdische Frauenbefreiungsbewegung spiele dabei eine zentrale Rolle. Unter der Losung „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) organisierten sich Frauen weltweit, um sich gegen patriarchale Machtstrukturen und für ihre Identität und Freiheit einzusetzen.
Die Erklärung geht auch auf die zerstörerischen Auswirkungen von Kriegen und kapitalistischen Strukturen ein. In einer Zeit, die durch wirtschaftliche, politische, kulturelle und militärische Konflikte geprägt sei, träfen die Folgen dieser Auseinandersetzungen Frauen, Völker und die Natur am härtesten. Der Nationalstaat als treibende Kraft hinter diesen Kriegen stehe einer gleichberechtigten und freien Gesellschaft entgegen. Besonders im Nahen Osten erfordere der Widerstand gegen diese geschlechtsspezifische Unterdrückung einen unermüdlichen Kampf.
Die kurdische Frauenbewegung hebt hervor, dass das 21. Jahrhundert die Möglichkeit biete, ein Zeitalter der Frauen- und Völkerbefreiung zu werden. Es gelte, gegen das bestehende kapitalistische System und seine autoritären Varianten Widerstand zu leisten. Mit „Jin, Jiyan, Azadî“ als Leitmotiv rufen die Aktivistinnen dazu auf, sich der Frauenrevolution anzuschließen und sich gegen alle Formen von Unterdrückung zu erheben.
Freiheit für Abdullah Öcalan und Aufbau einer demokratischen Gesellschaft
Die diesjährigen Proteste und Veranstaltungen zum 8. März sollen nach Auffassung des YJK-E auch ein Zeichen gegen das „internationale Komplott“, wie die kurdische Gesellschaft die völkerrechtswidrige Verschleppung Abdullah Öcalans 1999 in die Türkei bezeichnet, und für seine physische Freiheit setzen. Die Organisation sieht die Frauenbefreiungsbewegung der Gegenwart direkt mit Öcalans Paradigma und seiner Linie der Frauenbefreiung verbunden. Sie erklärt, den Aufruf Öcalans für Frieden und eine demokratische Gesellschaft zu unterstützen und sich für den Aufbau eines freien Lebens unter der Führung von Frauen einzusetzen. Die physische Freiheit Öcalans sei ein zentrales Anliegen ihres Engagements.
Aufruf zur Teilnahme an den Protesten
Abschließend ruft der YJK-E alle Frauen in Deutschland auf, sich an den Demonstrationen und Veranstaltungen zum 8. März zu beteiligen. Unter dem Motto „Gestern, heute, morgen – immer Frauenrevolution“ sollen Frauen gemeinsam für ihre Rechte und eine gerechtere Gesellschaft auf die Straße gehen.