Fünfter Kongress des YJK-E in Darmstadt
Der kurdische Frauenverband YJK-E hat auf einem Kongress in Darmstadt über die aktuelle politische Situation und die eigene Arbeit diskutiert.
Der kurdische Frauenverband YJK-E hat auf einem Kongress in Darmstadt über die aktuelle politische Situation und die eigene Arbeit diskutiert.
Der Verband der Frauen aus Kurdistan in Deutschland (YJK-E) hat am Samstag in Darmstadt seinen fünften Kongress abgehalten. An der Versammlung nahmen Delegierte der Frauenräte und Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Zum Auftakt fand eine Schweigeminute statt, danach wurde die Redeleitung gewählt und der Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr vorgestellt. Dabei wurde auch ein Videozusammenschnitt von Aktivitäten im Rahmen der Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“ gezeigt.
In der anschließenden Diskussion über die aktuelle politische Situation wies Medya Botan als Vertreterin der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) auf die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten hin und sagte, dass der alte Status quo der Machtverhältnisse zusammengebrochen sei und neue Strukturen entstehen. Der Frauenkampf spiele bei der Neuformierung der Region eine prägende Rolle: „Ausschlaggebend sind nicht mehr die Nationalstaaten, sondern die Völker. Während im Nahen Osten große Veränderungen stattfinden, droht uns Frauen große Gefahr. Die Regime ändern sich, aber die Denkweise der neuen Machthaber ist dieselbe und sogar noch reaktionärer. Der türkische Staat greift die kurdischen Errungenschaften überall an. Seine sämtlichen Bemühungen sind darauf ausgerichtet, unsere Errungenschaften zu zerstören.“
Weiter sagte Medya Botan, dass die erneuten Gespräche mit Abdullah Öcalan über eine Lösung der kurdischen Frage ein großes Echo hervorgerufen haben. „Wir müssen uns noch besser organisieren und unseren Kampf verstärken. Wenn wir als Frauen unsere Rolle erfüllen, kann es in diesem Jahr große Entwicklungen geben.“
In der Debatte über die organisatorische Struktur des Frauenverbands wurde unter anderem kritisiert, dass das konföderale System immer noch auf einem vertikalen Modell statt auf einer horizontalen Organisation beruht. Bei der Bewertung des vergangenen Jahres betonten Teilnehmerinnen, dass das Modell, das auf lokaler Ebene zur Stärkung von Frauen an der Basis hätte entwickelt werden sollen, in einer zentralisierten Struktur verhaftet blieb. Als Konsens kristallisierte sich in der Diskussion heraus, dass verstärkt Frauenkommunen in den Wohnviertel und Gebieten aufgebaut werden müssen, damit der Organisationsmechanismus eine breite Masse erreichen kann. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Einrichtung von Frauenräten ohne die vorherige Bildung lokaler Kommunen die Arbeit ineffizient macht, und es wurde beschlossen, der Arbeit in Kommunen Vorrang zu geben.
Der Kongress endete mit Musik und dem gemeinsamen Rufen der Parole „Bîjî Serok Apo, Jin Jiyan Azadî”.