In Frankfurt am Main hat am Samstag eine All-Gender-Konferenz gegen Sexismus stattgefunden. Die Veranstaltung mit dem Titel „Sexismus tötet, Kampf befreit“ wurde als Teil der Bildungsoffensive der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) initiiert und vom Verband der Kurdinnen in Deutschland (YJK-E) im Rahmen des Programms zum Frauenkampftag 8. März organisiert. An der Konferenz nahmen 220 Delegierte der kurdischen Community aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Gewidmet wurde die Konferenz der ermordeten Kurdin Yüksel Y. und allen Feminizid-Opfern.
Inhaltlich ging es um die festgelegten Geschlechterrollen in der Gesellschaft und eine Veränderung im Bewusstsein. In Kurzreferaten wurden der historische Hintergrund von 5000 Jahren Patriarchat und die heutige Situation dargestellt. Ausgehend von der Tatsache, dass eine Gesellschaft nicht frei sein kann, wenn die Frauen nicht frei sind, wurden Lösungsmodelle wie die Jineolojî erörtert. Nach den Inputs wurde darüber diskutiert, was Menschen daran hindert, freie Individuen in einer demokratischen Gemeinschaft zu sein. Ein Schwerpunkt in der Diskussion waren die traditionelle Rollenverteilung in Familie und Gesellschaft und mögliche Alternativen. Dabei wurde deutlich, dass die Männern auferlegte Rolle eines feudalen Herrschers ebenso wie die klassische Frauenrolle eine Belastung für die Gesamtgesellschaft ist und Menschen daran hindert, als freie Individuen sie selbst zu sein.
Die Diskussionsergebnisse sollen in die weitere Arbeit einfließen. Wie die Veranstalterinnen nach der Konferenz mitteilten, wurden dafür Grundsätze festgelegt. So soll die von Abdullah Öcalan initiierte Frauenbefreiungsideologie zur Grundlage der gesamten Arbeit gemacht werden. Kernpunkte sind das Modell eines Lebens in freier Partnerschaft und eine genderparitätische Vertretung in allen Gremien. Sexismus, Feminizid, häusliche Gewalt und die Verheiratung von Minderjährigen sollen radikal und wirksam bekämpft werden.