Bildungsoffensive der kurdischen Frauenbewegung in Europa

Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) betrachtet Bildung als wesentliche Voraussetzung für einen gesellschaftlichen Wandel im Sinne der Frauenrevolution. Auf einem Symposium wurden Inhalte und Methoden der Bildungsarbeit diskutiert.

Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hat im Rahmen der Bildungsarbeit zur Kampagne „Mit Jin-Jiyan-Azadî zur Frauenrevolution“ ein Symposium durchgeführt. In vier Themenblöcken wurden nach Eingangsreferaten verschiedene Fragen diskutiert. Der erste Input erfolgte zum Thema „Bedeutung und Erfahrungen der Bildungsarbeit im Aufbau des demokratischen Frauenkonföderalismus“, die weiteren Blöcke fanden unter den Überschriften „Analyse unserer Bildungsarbeit“, „Alternative Bildungsmethoden und Jineolojî“ und „Frauenakademien im Frauenkonföderalismus“ statt.

In den Referaten wurden betont, dass die Frauenrevolution einen radikalen Wandel im Denken erfordert. „Ohne mentale Aufklärung kann unsere Revolution nicht erfolgreich sein“, hieß es in einem Input. In der Diskussion wurde festgestellt: „Mit Bildungsarbeit können wir definieren, wer wir sind und wie wir leben wollen. Bildung ist Voraussetzung für die Überwindung einer machtfixierten, sexistischen und hierarchischen Mentalität in der Gesellschaft. Die Definition der von uns erlebten Probleme und die Entwicklung von Lösungsmethoden ist nur mit Bildungsarbeit möglich.“

Diskutiert wurde auch über alternative Methoden der Bildungsarbeit. Gefragt seien Kreativität und Partizipation. Für effektive Bildungsarbeit sollten alle Teilnehmenden aktiv in den Diskurs einbezogen werden und ein freies und kollektives Denken erleben. Bei der Vorbereitung des Symposiums wurden 200 Frauen zu ihren Vorstellungen von Bildung befragt. Die Ergebnisse der Umfrage wurden vorgestellt und die Vorschläge aufgegriffen. Dabei trat in den Vordergrund, dass Bildung eine kontinuierliche Arbeit ist und ein großes Spektrum an Methoden zur Vermittlung der Inhalte erfordert.

In der Diskussion wurde hervorgehoben, dass Bildungsarbeit eine strategische Bedeutung hat. Inhaltlicher Schwerpunkt soll in der kommenden Zeit das Bewusstsein für Freiheit und den Aufbau einer politisch-ethischen Gesellschaft sein. Die Grundlage dieses Ansatzes ist das von Abdullah Öcalan vorgelegte Paradigma einer auf freien Frauen, radikaler Demokratie und sozialer Ökologie basierenden Gesellschaftsordnung.

Die Kurdische Frauenbewegung in Europa will ihre Bildungsarbeit vorantreiben. Parallel zur Thematik des Frauenbefreiungskampfes sollen überall Seminare angeboten werden, die auf eine Veränderung männlicher Denkweisen abzielen. Als vorrangig wird die Bildung junger Frauen betrachtet. Die Bildungskommissionen in den lokalen Frauenräten sollen verstärkt werden und systematisch arbeiten.