In der Heilbronner Innenstadt haben Aktivistinnen eine Unterschriftenaktion anlässlich der Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen“ durchgeführt. Die von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) am 25. November gestartete Kampagne prangert die frauenfeindliche und tödliche Politik der Erdogan-Regierung an und fordert, den türkischen Staatschef vor Gericht zu stellen.
An der Aktion beteiligten sich fünfzehn Frauen. Eine Aktivistin informierte über die Kampagne und stellte stellvertretend für die unzähligen ermordeten Frauen, für deren Tod Erdogan verantwortlich gemacht wird, die Schicksale von sieben Frauen vor: Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, drei kurdische Revolutionärinnen, die am 9. Januar 2013 in Paris von einem Attentäter des türkischen Geheimdienstes ermordet wurden; Hevrîn Xelef, die Generalsekretärin der syrischen Zukunftspartei und „Hoffnungsträgerin eines vielfältigen, demokratischen Syriens“, die am 12. Oktober 2019 im Zuge des Angriffskrieges der Türkei gegen Nordsyrien von pro-türkischen Dschihadisten hingerichtet wurde; Dilek Doğan, eine alevitische Kurdin, die am 18. Oktober 2015 bei einer Hausdurchsuchung türkischer Polizeikräfte in Istanbul angeschossen wurde und nach einer Woche im Koma starb; die internationalistische Kämpferin Ayşe Deniz Karacagil (Destan Temmuz), die bei den Gezi-Protesten von 2013 als „das Mädchen mit dem roten Schal“ bekannt wurde und am 29. Mai 2017 bei der Befreiung von Raqqa fiel; und Hacer Arslan, eine Kurdin aus Şirnex, die während der 79-tägigen Ausgangssperre vom 14. Dezember 2015 bis zum 2. März 2016 in einem der berüchtigten „Todeskellern von Cizîr“ von türkischen Sicherheitskräften bei lebendigem Leib verbrannt wurde und deren Leiche noch immer vermisst wird.
Arîn Mîrkan fiel am 5. Oktober 2014 in Rojava im Kampf gegen den von der AKP-Regierung unterstützten IS. Die YPJ-Kommandantin wurde im Kampf um Kobanê zum Symbol des Durchhaltewillens kurdischer Frauen, die im Widerstand gegen den IS Unglaubliches leisteten.
Im Zusammenhang mit dem Mord an der PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız und ihren beiden Weggefährtinnen wiesen die Aktivistinnen auf das laufende Ermittlungsverfahren in Frankreich hin und äußerten Kritik am Umgang der französischen Justiz mit dem Dreifachfemizid. Zudem wurde zur Beteiligung an der Petition der TJK-E für die internationale Anerkennung von Feminiziden als Verbrechen an der Menschlichkeit aufgerufen. Bis zum 8. März sollen 100.000 Unterschriften gesammelt werden.