„Den Befehl hat Erdogan gegeben“

In Düsseldorf und Hannover haben Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung an Sakine Cansiz, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez erinnert und eine Bestrafung der Mörder gefordert: „Der Täter ist bekannt, Erdogan muss vor Gericht gestellt werden!“

Europaweit legen Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung heute im Gedenken an Sakine Cansiz, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez schwarze Kränze vor französischen Vertretungen nieder. Unter dem Motto „Der Täter ist bekannt, Erdogan muss vor Gericht gestellt worden“ wird an den Auftragsmord des türkischen Geheimdienstes MIT an den drei kurdischen Revolutionärinnen in Paris vor acht Jahren erinnert und eine Bestrafung der Hintermänner gefordert.

Düsseldorf

Bei einer Kundgebung vor dem französischen Konsulat in Düsseldorf, zu der auch Mitglieder der kurdischen Frauenräte aus Dortmund, Köln, Duisburg, Essen und Bonn angereist sind, wurde auf die Verantwortung Frankreichs hingewiesen: „Die französische Regierung muss aufgrund ihrer Verantwortung die übrigen Schuldigen bekanntgeben und verurteilen“, forderten die Aktivistinnen.

Im Namen des bundesweiten Frauendachverbands YJK-E erklärte Ayten Kaplan, dass bis heute trotz eindeutiger Sachlage niemand für das Verbrechen zur Rechenschaft gezogen worden ist. Wenn Erdogan vor acht Jahren als Auftraggeber des politischen Anschlags benannt und verurteilt worden wäre, hätten weitere Massaker verhindert werden können. Ayten Kaplan machte auf die Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen“ aufmerksam und forderte, Erdogan für seine Verbrechen vor Gericht zu stellen.

Hannover

Auch in Hannover wurde vor dem französischen Honorarkonsulat eine Verurteilung der Mörder von Sakine Cansiz, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gefordert. Dem Aufruf des Frauenrats Ronahî folgten knapp 20 Menschen. Nach einer Schweigeminute für die im Kampf um gesellschaftliche Befreiung Gefallenen rief eine Vertreterin des Frauenrats die Ereignisse vor acht Jahren in Erinnerung. Sie betonte die Bedeutung der ermordeten Frauen für die Freiheitsbewegung Kurdistans und die kurdische Frauenbewegung und machte deutlich, dass die kurdischen Frauen nicht ruhen werden, bis auch dieses Verbrechen aufgeklärt wird. Auch wenn die Corona-Pandemie aktuell keine überregionalen, großen Proteste zulasse, sei es wichtig, in jeder Stadt zu erinnern und gegen Femizide aktiv zu bleiben oder zu werden. Sie unterstrich die Verantwortung des französischen Staats, inmitten dessen Hauptstadt das Verbrechen begangen wurde, und benannte die Schuld des türkischen Geheimdienstes MİT, in dessen Auftrag der Mörder gehandelt hatte. Anschließend legten die Teilnehmer*innen einen Trauerkranz vor dem Honorarkonsulat ab.

Zum Jahrestag des Mordes am kommenden Samstag wird um 13.00 Uhr vor dem Hauptbahnhof in Hannover eine Demonstration stattfinden. Zur Teilnahme an dieser Demonstration rief die Vertreterin des Frauenrats Ronahî auf.