Am 9. Januar jähren sich die Morde von Paris zum 8. Mal. Am 9. Januar 2013 hatte der vom türkischen Geheimdienst MIT angeheuerte türkische Faschist Ömer Güney die drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbin) und Leyla Şaylemez (Ronahî) im Kurdistan-Informationsbüro erschossen. Die Morde von Paris stellten eine Provokation gegenüber dem zur gleichen Zeit begonnenen Dialogprozess zwischen der türkischen Regierung und dem kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan dar. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (Tevgera Jinên Kurd li Ewropayê, TJK-E) erklärt in ihrem Aufruf dazu: „Die faschistischen Kräfte, die von der Existenz der kurdischen Frage profitieren, wollten auf diese Weise die Lösung der kurdischen Frage sabotieren. Es war ein Angriff, der darauf abzielte, eine demokratische Lösung der kurdischen Frage zu verhindern. Es war ein frauenfeindlicher Angriff, ein Angriff auf das kurdische Volk, auf die Werte der Freiheit und der Demokratie.“
Europäische Staaten mitverantwortlich
Die Frauenbewegung betont, dass ein solcher Angriff nicht ohne die Unterstützung von „verschiedenen Kräften in Frankreich und Europa“ möglich gewesen wäre. Sie weist „europäischen Staaten“ und der damaligen französischen Regierung eine direkte Mitverantwortung für die Morde zu. Die TJK-E folgert: „Die französische Regierung muss aufgrund ihrer Verantwortung die übrigen Schuldigen bekanntgeben und verurteilen.“
Schuldige müssen zur Verantwortung gezogen werden
Weiter heißt es: „Die Täterschaft des MIT hinter den Morden von Paris ist durch viele in jahrelangem Kampf der kurdischen Frauenbewegung, des kurdischen Volkes und seiner Freundinnen und Freunde aufgefundene Beweise so gut belegt, dass sie auch Eingang in die Akten der Polizei und die Anklageschrift gefunden haben. Aber die Täter sind nicht bestraft worden! Aus diesem Grund geht unser achtjähriger Kampf um Gerechtigkeit weiter und wird so lange andauern, bis die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden."
Wer schweigt macht sich zum Komplizen
„Wir wissen, dass jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das in Kurdistan und im Mittleren Osten geschieht, auch die Verantwortung der Staaten ist, die sich an die Seite der Türkei stellen, die schweigen und sich zu Komplizen machen. Wenn das Massaker von Paris nicht straflos geblieben wäre, hätte der türkische Staat nicht Efrîn und Serêkaniyê besetzt und auch nicht Kobanê angreifen lassen. Şengal, dessen Bevölkerung die Tragödie des 21. Jahrhunderts erlebt hat, müsste jetzt nicht erneut vor einer ähnlichen Bedrohung stehen. Der türkische Staat hätte sich nicht erdreistet, seine Söldnertruppen von Libyen bis Armenien im gesamten Mittleren Osten zu verteilen. Wenn Erdoğan als Täter der Morde an den drei Revolutionärinnen gebrandmarkt worden wäre, dann wären Sêvê, Pakize und Fatma, Hevrîn Xelef und Mutter Akide in Rojava, die Mutter Asya und ihre Enkelin Evîn in Mexmûr sowie Hunderte weitere Frauen nicht ermordet worden.“
Die TJK-E weist auf ihre Kampagne „100 Gründe den Diktator zu verurteilen“ hin und erklärt: „Erdoğan hat den Befehl für das Massaker von Paris gegeben, er muss verurteilt werden!“ Außerdem fordert die Bewegung, Femizid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen.
9. Januar – Der Tag der Abrechnung mit Sexismus, Militarismus und Rassismus
Während am 6. Januar Kundgebungen und Kranzniederlegungen vor französischen Konsulaten stattfinden, wird am 9. Januar zu größeren Demonstrationen und Aktionen mobilisiert. Die Frauen erklären: „Der 9. Januar ist der Tag, an dem wir alle Mauern und Grenzen durchbrechen, die durch das patriarchale System aufgestellt wurden. Der 9. Januar ist der Tag der Abrechnung mit Sexismus, Militarismus und Rassismus. Der 9. Januar ist der Tag, an dem wir das Versprechen geben, durch unseren Kampf für Gerechtigkeit zu sorgen.“
Geplante Aktionen:
Aktionen zum 6. Januar, Kranzniederlegungen und Kundgebungen:
Deutschland
Berlin: 6. Januar – 11.00 Uhr, Französisches Konsulat
Berlin: 6. Januar – 14.00–16.00 Uhr, Leopoldplatz | Kundgebung 100 Gründe
Düsseldorf: 6. Januar – 11.00 Uhr, Französisches Konsulat
Hannover: 6. Januar – 11.00 Uhr, Französisches Konsulat
Frankfurt am Main: 6. Januar – 12.00 Uhr, Französisches Konsulat
Hamburg: 6. Januar – 14.00 Uhr, Französisches Konsulat
Münster: 6. Januar – 16.00 Uhr, Bahnhofsvorplatz
München: 6. Januar – 11:00 Uhr, Heimeranstr. 31
Schweiz
Bern: 6. Januar – 13.00 Uhr, Französisches Konsulat
Frankreich
Paris: 6. Januar – 11.00 Uhr, Ahmet Kaya Kulturzentrum
Belgien
Brüssel: 6. Januar – 13.00 Uhr, Französisches Konsulat (Bouleverd du Règent 42 ,1000 Brüksel)
Holland
Den Haag: 6. Januar – 14.00 Uhr, Französisches Konsulat
England
London: 6. Januar – 12.00 Uhr, Französisches Konsulat (Embassy of France, 58 Knightsbridge, London, SW1X 7JT)
Schweden
Stockholm: 6. Januar – 14.00 Uhr, Französisches Konsulat
Norwegen
Oslo: 6. Januar – 14.00 Uhr, Französisches Konsulat
Dänemark
Kopenhagen: 6. Januar – 17.00 Uhr, Französisches Konsulat (Kongens Nytor 4, København)
Aktionen zum 7. Januar
Deutschland
Heilbronn: 14.00 Uhr, Kiliansplatz | Kundgebung
Salzgitter: 15.00 Uhr, Kurdisches Kulturzentrum | Gedenken
Aktionen zum 8. Januar
Deutschland
Hildesheim: 13:00 Uhr, Pepperwortstr.
Aktionen zum 9. Januar
Deutschland
Berlin, 9. Januar – 14.30 Uhr, Alexanderplatz
Düsseldorf, 9. Januar – 14.00 Uhr, DGB- Haus
Hannover, 9. Januar – 13.00 Uhr, Bahnhofsvorplatz
Frankfurt am Main, 9. Januar – 13.30 Uhr, Bahnhofsvorplatz
Stuttgart, 9. Januar – 15.00 Uhr, Bahnhofsvorplatz (Lautenschlagerstr.)
Freiburg, 9. Januar – 15.00 Uhr, Platz der alten Synagoge
Hamburg, 9. Januar – 13.00 Uhr, Bahnhofsvorplatz
Kiel, 9. Januar – 15.00 Uhr, Europaplatz
Bremen, 9. Januar – 15.30 Uhr, Bahnhofsvorplatz
Nürnberg, 9. Januar – 15.00 Uhr, Hallplatz
Dresden, 9. Januar – 10.00 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz
Halle/Saale, 9. Januar – 13.00 Uhr, Marktplatz
Salzgitter, 9. Januar – 15.00 Uhr, Gedenkfeier bei NAVEND
Österreich
Wien, 9. Januar – 15.00 Uhr, Schwarzenbergerplatz 4
Graz, 9. Januar – 15.00 Uhr, Am Eisernen Tor
Schweiz
Basel, 9. Januar – 14.00 Uhr, De-Wette Park-Basel
Frankreich
Paris, 9. Januar – 13.00 Uhr, Gare du Nord
Straßburg – 9. Januar – 14.00 Uhr, Place Kleber
Rennes – 9. Januar – 14.00 Uhr, Place du Colombier
Marseille – 9. Januar – 13.00 Uhr, Canabière Platz
Toulouse – 9. Januar – 13.30 Uhr, Gare Matabiau
Belgien
Brüssel, 9. Januar – 13.00 Uhr, Porte Namur
Holland
Amsterdam, 9. Januar – 13.00 Uhr, Museumplein
Schweden
Stockholm, 9. Januar – 14.00 Uhr, Sergelstrog
Göteborg, 9. Januar – 16.00 Uhr, Brunnsparken
Norwegen
Oslo, 9. Januar – 14.00 Uhr, Trafikanten
Dänemark
Kopenhagen, 9. Januar – 17.00 Uhr, Nytorv
Finnland
Helsinki, 9. Januar – 14.00 Uhr, Kammpi Zentrum