Gezielte Frauenmorde unter AKP-Herrschaft
Unter der AKP-Regierung hat die Gewalt gegen Frauen eine extreme Dimension erreicht. Die kurdische Frauenbewegung ist primäres Angriffsziel des Erdogan-Regimes.
Unter der AKP-Regierung hat die Gewalt gegen Frauen eine extreme Dimension erreicht. Die kurdische Frauenbewegung ist primäres Angriffsziel des Erdogan-Regimes.
Unter der AKP-Regierung hat die Gewalt gegen Frauen eine extreme Dimension erreicht. Die männlich-staatliche Gewalt hat nicht nur zugenommen, sondern wird auch sehr brutal und quälend ausgeübt. Frauen, die im Visier der AKP-Regierung sind, sind systematischer Gewalt ausgesetzt. Während die Täter in den Prozessen mit den Argumenten „Wohlverhalten" und „ungerechtfertigte Provokation" geschützt werden, sind Fraueneinrichtungen und Schutzhäuser geschlossen worden. Frauen, die sich wehren, werden angegriffen und verhaftet. Das Erdogan-Regime ist aufgrund seiner auf männlicher Herrschaft basierenden Politik für Tausende Feminizide verantwortlich.
Gegen diese Zumutungen bietet der kurdische Frauenbefreiungskampf eine Perspektive, die auf der Überwindung des patriarchalen Gesellschaftssystems, der Entwicklung einer freien Frauenidentität in allen Lebensbereichen und dem Angebot eines alternativen Lebens für Frauen angesichts des Nationalstaates und der kapitalistischen Moderne beruht. Die transformative Kraft der Kurdinnen innerhalb der Frauenbewegungen in der Türkei und in der Welt ist zum Kompass der Frauenrevolution im Nahen Osten geworden und damit auch zum primären Angriffsziel des AKP-Regimes.
Wir dokumentieren einige der Morde an Kurdinnen in der Zeit der AKP-Regierung:
Sakine, Fidan und Leyla
Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, Pionierinnen des kurdischen Frauenkampfes, wurden am 9. Januar 2013 in der französischen Hauptstadt Paris vom türkischen Staat ermordet. Der Auftragsmörder ist in Haft verstorben, die Auftraggeber sind bis heute nicht angeklagt und verurteilt worden.
Ekin Wan
Während der vom türkischen Staat verhängten Ausgangssperren in vielen Städten Kurdistans im Jahr 2015 wurde die gefolterte Leiche der Guerillakämpferin Ekin Wan in Gimgim (Varto) nackt zur Schau gestellt.
Dilek Doğan
Am 18. Oktober 2015 stürmte eine polizeiliche Spezialeinheit die Wohnung von Dilek Doğan in Istanbul und ermordete sie. Der Mörder wurde wegen bewusster Fahrlässigkeit zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde später auf sechs Jahre und drei Monate herabgesetzt, wobei ein Abzug wegen guter Führung gewährt wurde.
Mutter Taybet
Am 19. Dezember 2015 wurde Taybet Inan während der Ausgangssperre im Bezirk Silopiya in Şirnex von Scharfschützen erschossen. Ihr Leichnam lag sieben Tage lang auf der Straße, weil die Polizei alle Bergungsversuche mit Schusswaffen verhinderte. Die Beerdigung konnte erst Wochen später stattfinden, ohne dass ihre Familie dabei sein durfte.
Sêvê, Fatma, Pakize
Am 4. Januar 2016 wurden im Zuge der Ausgangssperren in nordkurdischen Städten drei Frauen gezielt in Silopiya erschossen: Sêvê Demir war Vorstandsmitglied der Partei der Demokratischen Regionen (DBP), Fatma Uyar Ko-Vorsitzende des Volksrats von Silopiya und das Pakize Nayır Aktivistin der Frauenbewegung KJA.
Hevrîn Xelef
Hevrîn Xelef, Generalsekretärin der Syrischen Zukunftspartei, wurde während der türkischen Invasion in Girê Spî und Serêkaniyê in Nordsyrien am 9. Oktober 2019 auf der Straße nach Ain Issa von der islamistischen Terrorgruppe Ahrar al-Sharqiya gefoltert und ermordet. Die Gruppierung ist Teil der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) – einer Koalition bewaffneter Milizen, die auf Initiative der Türkei als Nachfolgerin der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) ins Leben gerufen und ausgerüstet wurde.
Gülistan Doku
Gülistan Doku, Studentin an der Munzur-Universität in Dersim, verschwand am 5. Januar 2020. Einen Tag vorher hatte ihr Ex-Freund Zainal Abakarov mit Gewalt versucht, die in Amed (tr. Diyarbakır) geborene und zum damaligen Zeitpunkt 21 Jahre alte Pädagogik-Studentin in sein Auto zu zerren. Doku wehrte sich und Passant:innen, die das Geschehen beobachtet hatten, verständigten die Polizei. Diese schloss den Mann, dessen Stiefvater ein Ex-Polizeibeamter ist, schnell als Tatverdächtigen aus. Der Fall ist weiterhin ungeklärt.
Ipek Er
Ipek Er, eine 18-jährige Frau aus Êlih (Batman), wurde am 16. Juli 2020 in den Selbstmord getrieben, nachdem sie von dem Unteroffizier Musa Orhan vergewaltigt wurde. Ipek wurde mehr als einen Monat lang stationär behandelt und starb am 18. August 2020. Die Justiz ließ den Täter kurzzeitig festnehmen, doch wegen fehlender Fluchtgefahr kam er schnell wieder frei. Orhan befindet sich auch heute auf freiem Fuß. Wegen Protesten gegen die Freilassung des Vergewaltigers wurde gegen 19 Frauen unter dem Vorwurf „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“, gemeint ist die PKK, ermittelt, vier Frauen wurden verhaftet.
Deniz Poyraz
Deniz Poyraz wurde am 17. Juni 2021 von dem bekennenden Faschisten Onur Gencer in dem rund um die Uhr von der Polizei überwachten Büro der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Izmir erschossen. Der Prozess gegen den Mörder dauert an.
Garibe Gezer
Garibe Gezer wurde im Gefängnis sexuell gefoltert und starb unter verdächtigen Umständen am 9. Dezember 2021 in einer Einzelzelle. Garibe versuchte lange Zeit, die sexuelle Folter, der sie in Haft systematisch ausgesetzt war, öffentlich zu machen, aber es wurde nichts unternommen. Nach ihrem Tod veröffentlichte JinNews Filmmaterial über die Misshandlung von Garibe Gezer. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie Gezer an den Armen gezogen und vom Wachpersonal über den Boden geschleift wird.
Sakine Külter
Sakine Külter, Mutter von fünf Kindern, wurde am 15. Mai 2022 in Silopiya brutal gefoltert und ermordet. Der Täter war Ibrahim Barkin, Vorsitzender eines Vereins von Anhängern paramilitärischer Spezialeinheiten.
Nagihan Akarsel
Nagihan Akarsel, Mitglied des Forschungszentrums für Jineolojî und Herausgeberin der gleichnamigen Zeitschrift, wurde am 4. Oktober 2022 vor ihrer Wohnung in Silêmanî erschossen.
Evîn Goyî
Am 23. Dezember 2023 wurde in Paris das KCK-Exekutivratsmitglied Emine Kara (Evîn Goyî) zusammen mit dem Musiker Mîr Perwer (M. Şirin Aydın) und dem kurdischen Aktivisten Abdurrahman Kızıl vor dem Kulturzentrum Ahmet Kaya ermordet. Evîn Goyî hat einen großen Beitrag zur Entwicklung der Frauenrevolution in Rojava geleistet und der Menschheit im Kampf gegen den IS einen großen Dienst erwiesen.