Frankfurt am Main: Diskussionsveranstaltung zum Kampf gegen Feminizid

In Frankfurt fand eine von Frauenräten und Women Defend Rojava organisierte Diskussionsveranstaltung zum gemeinsamen Kampf gegen Feminizid statt.

Nach unvollständigen Zählungen der Initiative One-Billion-Rising wurden mit Stand vom 21. Oktober 2023 in diesem Jahr bereits 159 Frauen und Mädchen ermordet und 120 Frauen teils lebensgefährlich verletzt. Bei vielen der Morde und Mordversuche handelt es sich um Taten von Männern an Partner:innen, Expartner:innen und/oder Kindern. Diese Taten werden immer noch als „Familiendramen“, „Eifersuchtsdramen“ und „Partnerschaftsgewalt“ verharmlost. Zugrunde liegt ihnen Frauenverachtung und Hass – es handelt sich um patriarchale Hassverbrechen, die nur bekämpft werden können, wenn sie als solche benannt werden. In diesem Sinne engagieren sich Frauenbewegungen seit Jahren. In Frankfurt am Main fand am Donnerstag eine Veranstaltung des Frauenrats Amara und der Initiative Women Defend Rojava zum gemeinsamen Kampf gegen Feminizide statt.

Auf der Veranstaltung sprach eine Aktivistin der AG Prozessbegleitung zum Femizid an Besma A. Die AG hatte in den vergangenen Jahren das Verfahren zum Mord an Besma A. verfolgt. Die 27-jährige Besma A. wurde vor drei Jahren von ihrem 51-jährigen Ehemann Cemal A. in ihrer Wohnung in Göttingen ermordet. A. wurde wegen Mordes und illegalen Waffenbesitzes zu 13 Jahren Haft verurteilt. Die Frauen kritisierten unter anderem, dass das Gericht immer wieder die geschlechtsspezifische Gewalt relativierte und es selbst in der Urteilsbegründung unterließ, die Tat als geschlechtsspezifisches Tötungsdelikt einzuordnen. Die Aktivistin berichtete von der Prozessbegleitung und ihren Initiativen auf den Straßen, um Aufmerksamkeit für das Thema Feminizid zu schaffen.

Anschließend ergriff Zeynep Zelal für die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJKE) das Wort. Sie berichtete, wie die TJKE durch Kampagnen, Organisationsarbeit und Informationsarbeit versuche, die patriarchale Haltung in der Gesellschaft zu bekämpfen, und wie es ihr gelungen sei, bereits vieles in der Gesellschaft zu verändern. Zeynep Zelal wies darauf hin, wie notwendig es sei, neben einer stärkeren Bewusstseinsbildung bei den Frauen auch die patriarchale Denkweise und die Institutionen des Patriarchats zu bekämpfen. Dazu sei eine verstärkte Organisierung erforderlich. Sie machte nochmals die Kampagne der kurdischen Frauenbewegung unter dem Motto „Mit Jin, Jiyan, Azadî zur Frauenrevolution“ bekannt und rief zur breiten Beteiligung auf.