Weiterer Gefangener beendet aus Protest sein Leben

Der im Gefängnis von Osmaniye inhaftierte politische Gefangene Siraç Yüksek hat sich aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan das Leben genommen.

Der politische Gefangene Siraç Yüksek hat sich im T-Typ-Gefängnis von Osmaniye aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan das Leben genommen. Sein Leichnam befindet sich in der Gerichtsmedizin von Adana und wurde vom Bruder Seyfettin Yüksek identifiziert. Sobald die Obduktion abgeschlossen ist, findet die Überführung nach Nisêbîn (Nusaybin) statt.

Siraç Yüksek wurde am 25. Mai 2016 während der türkischen Militärbelagerung seiner Heimatstadt Nisêbîn festgenommen. Seitdem befand er sich in dem Hochsicherheitsgefängnis in der türkischen Mittelmeer-Region in Untersuchungshaft. Seit dem 1. März beteiligte er sich an dem Hungerstreik rund 7.000 politischer Gefangener, die mit dem Massenprotest die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Öcalan fordern.

Wann und wie sich Siraç Yüksek das Leben genommen hat, ist noch unklar. Mehrere Anwält*innen und Vertreter*innen des Menschenrechtsvereins IHD stehen im Kontakt mit der Gefängnisleitung, um an nähere Informationen zu kommen.

Während des Hungerstreiks haben nun bereits sieben Menschen ihr Leben verloren, darunter sechs im Gefängnis. Am 17. März hat sich der politische Gefangene Zülküf Gezen im Gefängnis von Tekirdağ aus Protest erhängt. Ayten Beçet nahm sich am 23. März im Gefängnis von Gebze auf gleiche Weise das Leben. Einen Tag später beendete die Gefangene Zehra Sağlam im Hochsicherheitsgefängnis von Oltu in Erzîrom ihr Leben, Medya Çınar aus der Haftanstalt in Mêrdîn am 25. März. Am 22. März erlag der Neusser Aktivist Uğur Şakar in einer Duisburg Klinik seinen schweren Verletzungen. Der 43-jährige Kurde hatte sich Ende Februar vor dem Gerichtsgebäude in Krefeld aus Protest gegen die Isolation Abdullah Öcalans selbst verbrannt. Am 1. April erlag die politische Gefangene Yonca Akici ihren Verletzungen, die sie sich bei ihrem Protestsuizid am Vortag im Gefängnis von Şakran zugezogen hatte. 

Die PKK hat bereits mehrfach an die Gefangenen appelliert, von Protestsuiziden Abstand zu nehmen. Der Freitod als Aktionsform müsse aufhören, die Gefangenen sollten auf organisierte Handlungsmethoden zurückgreifen, statt ihre Aktionen gegen sich selbst zu richten.