Weitere Gefangene nimmt sich aus Protest das Leben

Die politische Gefangene Zehra Sağlam hat sich aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan das Leben genommen.

Die politische Gefangene Zehra Sağlam hat sich aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan im Hochsicherheitsgefängnis von Oltu in der nordkurdischen Provinz Erzîrom das Leben genommen. Ihr Leichnam befindet sich in der Gerichtsmedizin der Universität Erzurum.

Die Kurdin aus Gimgim (Varto) in Mûş hatte sich wie viele hundert weitere Gefangene seit dem 16. Dezember dem von der HDP-Politikerin Leyla Güven initiierten Hungerstreik für die Aufhebung der Isolationshaftbedingungen des PKK-Gründers Öcalan beteiligt. Inhaftiert wurde Zehra Sağlam wegen „Terrorvorwürfen“ im Jahr 2016 als 20-Jährige.

Wie der Anwalt İrfan Sarı vor dem gerichtsmedizinischen Institut mitteilte, soll die Leiche der Verstorbenen am späten Nachmittag an die Familie übergeben werden. Anschließend findet die Überführung nach Gimgim statt, wo Sağlam beigesetzt werden soll.

Mit Zehra Sağlam sind es bereits drei politische Gefangene, die sich innerhalb einer Woche aus Protest gegen das Isolationssystem auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali, auf der Abdullah Öcalan seit seiner völkerrechtswidrigen verschleppung im Februar 1999 inhaftiert ist, das Leben genommen haben. Erst gestern beendete Ayten Beçet im Gefängnis von Gebze ihr Leben. Vergangenen Sonntag setzte der Gefangene Zülfük Gezen in einem Gefängnis in der Westtürkei seinem Leben aus Protest ein Ende.

Am Dienstag erlag der Neusser Aktivist Uğur Şakar in einer Duisburg Klinik seinen schweren Verletzungen. Der 43-jährige Kurde hatte sich Ende Februar vor dem Gerichtsgebäude in Krefeld aus Protest gegen die Isolation Abdullah Öcalans selbst verbrannt. Bereits im September beendete der Jugendaktivist Ümit Acar in Ingolstadt auf gleiche Weise sein Leben. In einem Abschiedsvideo erklärte er, dass er mit seiner Selbstverbrennung gegen die Isolationshaft gegen Abdullah Öcalan und vor allem auch wegen der deutschen Unterstützung für den Krieg der türkischen Regierung gegen die Kurd*innen protestiert. Unter anderem sagte er: „Ihr wisst es auch: die Türken und Deutschen sind seit Jahrhunderten Freunde. Bei allen Massakern, die die Türken an den Kurden verübten, haben die Deutschen ihnen die Waffen geliefert. Auch bei den Massakern in Rojava waren es wieder die Deutschen, die die Waffen geliefert haben. Erdoğan kommt heute wieder nach Deutschland und deshalb führe ich diese Aktion heute aus.”