Nach aktuellen Informationen hat sich der 28-jährige Kurde Ümit Acar in Ingolstadt selbst verbrannt. In einem Abschiedsvideo erklärte er, dass er mit seiner Selbstverbrennung gegen die Isolationshaft gegen Abdullah Öcalan und vor allem auch wegen der deutschen Unterstützung für den Krieg der türkischen Regierung gegen die Kurd*innen protestiert. Unter anderem sagte er: „Ihr wisst es auch: die Türken und Deutschen sind seit Jahrhunderten Freunde. Bei allen Massakern, die die Türken an den Kurden verübten, haben die Deutschen ihnen die Waffen geliefert. Auch bei den Massakern in Rojava waren es wieder die Deutschen, die die Waffen geliefert haben. Erdoğan kommt heute wieder nach Deutschland und deshalb führe ich diese Aktion heute aus."

Acar lebte seit zwei Jahren als Asylsuchender in Ingolstadt. Er stammte aus Hezo (Kozluk) in der nordkurdischen Provinz Provinz Êlih (Batman). Es heißt, dass er sich in einem Waldgebiet in der Nähe seiner Wohnung verbrannt habe.

„Diese Form der Aktion hat unser Vorsitzender Abdullah Öcalan nicht für richtig befunden“

Die Frauenfreiheitsbewegung und die Ko-Vorsitzenden des europaweiten kurdischen Dachverbands KCDK-E teilten ihr Beileid mit. Die Frauenbewegung sagte, dass man vom Tod des jungen Mannes mit Trauer erfahren habe: „Wir wünschen insbesondere der Familie Acar und dem kurdischen Volk unser herzliches Beileid und verbeugen uns in Respekt vor unseren Gefallenen.“

Die Frauenbewegung verurteilte den Erdoğan-Besuch scharf und wies darauf hin, dass diese Unterstützung Erdoğan zu neuen Massakern ermutige. Die Frauenbewegung ging außerdem auf die Bedeutung der Isolation Öcalans ein und forderte demokratische Proteste dagegen, sie erklärte aber auch: „Diese Form der Aktion hat unser Vorsitzender Abdullah Öcalan nicht für richtig befunden. Unsere Jugend sollte sich stärker am demokratischen Kampf beteiligen. Unsere Verbundenheit und unseren Respekt für unserem Gefallenen Ümit Acar sollte sich ohne Zweifel auf diese Weise äußern.“

Die Bundesregierung sollte diese Nachricht verstehen

Der Ko-Vorsitz von KCDK-E erklärte: „Wenn ein kurdischer Jugendlicher eine solche Aktion macht und eine Botschaft mit seinem Leben übermittelt, dann sollten dem insbesondere die Merkel-Regierung und die deutschen Verantwortlichen eine Bedeutung beimessen. Sie müssen sehen, dass das kurdische Volk keine Geduld mehr hat und endlich aufhören, den Diktator Erdoğan weiter zu unterstützen.“

Die Familie von Acar wird sich ab diesem Freitag im kurdischen Verein in München aufhalten. KCDK-E erklärte dazu: „Wir rufen alle auf, der Familie beizustehen.“