Politische Gefangene beendet ihr Leben

Die Gefangene Medya Çınar aus der Haftanstalt in Mêrdîn hat sich heute Morgen das Leben genommen. Sie ist mittlerweile die vierte Person, die aus Protest gegen die Isolation Abdullah Öcalans im Gefängnis ihr Leben ließ.

Medya Çınar, politische Gefangene aus dem E-Typ-Gefängnis in Mêrdîn (Mardin), hat sich aus Protest gegen die Isolationshaftbedingungen des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan heute Morgen das Leben genommen.

Çınar war aufgrund ihrer politischen Aktivitäten als eine von insgesamt 42 Personen am 31. Mai 2016 festgenommen worden und wurde seitdem im Hochsicherheitsgefängnis von Wan (Van) festgehalten. Wegen ihres Prozesses in Nisêbîn (Nusaybin) war sie vor wenigen Tagen nach Mêrdîn verlegt worden.

Bei ihren Verhandlungen hatte Çınar, die ihre Verteidigung in kurdischer Sprache vortrug, auf die Folter in den Gefängnissen aufmerksam gemacht. Sie sei selbst in ihrer Haftzeit mehrfach Opfer von Foltereinwirkung geworden. Auch protestierte sie in ihren Verteidigungsansprachen immer wieder gegen die Isolationshaftbedingungen von Abdullah Öcalan.

Nach der Todesmeldung von Medya Çınar haben sich die HDP-Abgeordneten Pero Dündar und Tuma Çelik auf den Weg zur Haftanstalt gemacht, um den Leichnam abzuholen. Çınar ist mittlerweile die fünfte Person, die im Widerstand gegen die Isolation Öcalans ihr Leben gelassen hat.

Am 17. März hatte Zülküf Gezen, am 23. März Ayten Beçet und am 24. März Zehra Sağlam in der Haft aus Protest gegen die Isolation ihr Leben beendet. Die Leichname aller drei Personen waren vom türkischen Staat entführt und nur im Kreise der engsten Verwandten bestattet worden. Außerdem erlag am 22. März Uğur Şakar seinen schweren Verbrennungen. Er hatte sich am 20. Februar aus Protest gegen die Isolation Öcalans vor dem Gerichtsgebäude in Krefeld selbst angezündet.