Stuttgarter Gruppe übernimmt Mahnwache für Öcalan

Eine Gruppe aus Stuttgart hat die Dauermahnwache für die Freiheit von Abdullah Öcalan in Straßburg übernommen und zum Widerstand gegen den Völkermord an den Kurd:innen aufgerufen.

Stuttgarter Aktivist:innen haben die Mahnwache für die Freiheit von Abdullah Öcalan in Straßburg übernommen. Die Dauermahnwache findet seit Juni 2012 vor dem Europarat und dem Sitz des Europäischen Komitees zur Verhinderung von Folter (CPT) statt und wird im wöchentlichen Wechsel von Gruppen aus ganz Europa betreut. Die Aktivist:innen fordern als ersten Schritt die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan, der seit knapp 23 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali festgehalten wird.

Zu der Stuttgarter Gruppe gehören Pempeşah Özman, Sebahat Koçin, Sarya Rojhilat, Hamit Bilig und Mehmet Bilici. Im Namen der Gruppe kritisierte Mehmet Bilici die Ignoranz der europäischen Staaten und Institutionen hinsichtlich der rechtswidrigen Haftbedingungen Öcalans und der am kurdischen Volk begangenen Verbrechen. Der Aktivist prangerte die Isolation als Foltermethode an und wies auf den Einsatz von Chemiewaffen durch die türkische Armee in Südkurdistan hin. Obwohl es seit Monaten zahlreiche Hinweise auf den Einsatz verbotener Kampfmittel gegen die Guerilla und die Zivilbevölkerung gebe, sei keine Reaktion der europäischen Regierungen erfolgt. Europa mache sich damit zum Mittäter der Verbrechen des Erdogan-Regimes.

Bilici rief zum Widerstand gegen den Völkermord auf und erklärte, dass das kurdische Volk seinen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit niemals aufgeben werde.

Seit März kein Lebenszeichen von Öcalan

Seit fast acht Monaten gibt es kein Lebenszeichen von Abdullah Öcalan. Der PKK-Gründer befindet sich seit über 22 Jahren in einem eigens für ihn eingerichteten Gefängnis auf Imrali im Marmara-Meer in Isolationshaft. Der letzte Kontakt zu ihm war ein kurzes Telefongespräch mit seinem Bruder Mehmet Öcalan am 25. März 2021. Seitdem hat sein Verteidigerteam weit über einhundert Besuchsanträge gestellt, von denen keiner beantwortet worden ist. Das letzte direkte Gespräch zwischen Öcalan und seinen Anwält:innen fand am 7. August 2019 statt, seitdem hat es keine Anwaltsbesuche und seit dem 3. März 2020 keine Familienbesuche mehr auf Imrali gegeben.