Widerstand gegen die fossile Industrie
In den letzten Tagen sind hunderte Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt in Wien zum People’s Summit zusammengekommen, um über die Abhängigkeit des globalen Energiesystems von Gas und Öl zu diskutieren und über gemeinsame Strategien gegen die fossile Industrie zu sprechen. Dabei wurde immer wieder auch scharfe Kritik am österreichischen Erdöl-, Erdgas- und Petrochemiekonzern OMV laut. Die OMV steht unter anderem wegen des Projektes Neptune Deep in Rumänien in der Kritik. Der rumänische Aktivist Marian Ignat betonte, dass das Projekt zu weiterer Naturzerstörung in seinem Land führe und die Abhängigkeit Europas von Gas weiter fortsetze.
Die OMV steht auch im Fokus des Protestes gegen die Gaslobby, wofür am Mittwoch eine Großdemonstration stattfinden wird. Die Demonstration, die um 17 Uhr am Marriott Hotel – dem Ort der von BlockGas initiierten Blockade des letzten Jahres – starten wird, war ursprünglich als Protest gegen die Europäische Gaskonferenz geplant. Obwohl diese Mitte des Monats wegen der Proteste kurzfristig abgesagt wurde, wollen die Aktivist:innen trotzdem auf die Straße gehen: „Die Ausbeutung des Globalen Südens und die Zerstörung unserer aller Zukunft durch die Gasindustrie geht ja weiter. Und solange sie andauert, werden wir für Klimagerechtigkeit kämpfen“, erklärte Amina Guggenbichler, Sprecherin von BlockGas.
Amina Guggenbichler (c) ANF
An der Demonstration werden sich Teilnehmer:innen aus verschiedenen Ländern und Orten der Welt, die von der Expansion der Gasindustrie betroffen sind, beteiligen. Chloe Torres, Aktivist:in in der Texas Campaign for the Environment, kritisiert den Vertrag, den die OMV mit dem US-Konzern Cheniere über neue Flüssiggaslieferungen (LNG) aus den USA abgeschlossen hat: „Es ist eine grausame Ironie, dass die Mitorganisatorin OMV die Konferenz unter dem Vorwand verschoben hat, dass Proteste das Wohlergehen der Teilnehmenden gefährden würden – während die OMV gleichzeitig davon profitiert, dass Mensch und Natur in meiner Gemeinde und in ganz Texas gefährdet werden. Wir werden weiter gegen die Menschenrechtsverletzungen und Gesundheitsgefährdung protestieren, die von Cheniere, den Vertragspartnern OMV, RWE oder Snam sowie den Finanziers wie ING und BlackRock, verursacht werden.“
Chloe Torres (c) ANF
Auch der Rat der Kurd:innen in Österreich (FEYKOM) und das Bündnis Defend Kurdistan rufen mit zum Protest vor dem Marriott Hotel auf. Sie organisieren gemeinsam mit weiteren Initiativen und Gruppen einen internationalistischen Block, in dem es auch um die Beteiligung des türkischen Regimes am Ausbau von Gas-Infrastruktur geht. Zur Demonstration werden tausende Menschen erwartet.
(c) ANF