Rojava-Solidarität bei Waldspaziergang im Hambacher Forst

Im Hambacher Forst hat ein Waldspaziergang in Solidarität mit Rojava und allen antikapitalistischen, antipatriarchalen Kämpfen weltweit stattgefunden.

Am Sonntag hat ein Waldspaziergang in Solidarität mit Rojava und allen antikapitalistischen, antipatriarchalen Kämpfen weltweit im Hambacher Forst stattgefunden. Der Waldspaziergang ist seit geraumer Zeit zur allmonatlichen Tradition im Rahmen der Prozesse in und um den Hambacher Forst herum entstanden. Botschaft dieses Spazierganges war die „Verbundenheit von antikapitalistischen, anti-patriarchalen Kämpfen weltweit“. Dabei wurde insbesondere auf Rojava und die Demokratische Föderation in Nord- und Ostsyrien eingegangen. Außerdem bot ein Infotisch die Möglichkeit, sich über Rojava und die aktuelle Situation vor Ort zu informieren und auszutauschen.

Der Einladung zu diesem Waldspaziergang der ganz anderen Art, welcher von den Naturführer*innen Michael Zobel und Eva Töller sowie Aktivist*innen des Hambacher Forstes gemeinsam organisiert wird, folgten über 200 Menschen, die spazierten, einander zuhörten und sich über die Grenzen verschiedener Lebensrealitäten hinaus austauschten.

Der Waldspaziergang entstand zum einen aus der Idee heraus, Einblicke in das Ausmaß der Naturzerstörung aufzuzeigen, welche durch den Kohleabbau des Konzerns RWE kontinuierlich fortgesetzt wird. Zum anderen wurde durch den Spaziergang eine Möglichkeit der Zusammenkunft und des offenen Dialogs zwischen Waldbesetzer*innen und Besucher*innen geschaffen, wodurch die Möglichkeit entstand, sich jenseits von öffentlichen Debatten und Diskursen aus direkter Perspektive auszutauschen.

Empfangen wurden die spazierenden Menschen mit einem kleinen Musikbeitrag. Als sich die Besucher*innen zusammengefunden hatten, folgte die Eröffnungsrede eine*r Aktivist*in. In diesem Beitrag wurde deutlich, inwieweit die Aktivist*innen ihren Kampf um den Hambacher Forst mit antikapitalistischen und anti-patriarchalen Kämpfen weltweit verbunden sehen. So wurde betont, dass es sich hierbei nicht ausschließlich um den Schutz der Natur handele, sondern um weitaus mehr. „Wenn wir ein anderes Leben wollen, die Zerstörung der Natur beenden wollen, keine Kriege mehr wollen, geht das nicht ohne eine radikale Veränderung des Systems, also auch unseres Umgangs miteinander. Das bedeutet sich gegen den Kapitalismus, gegen das Patriarchat und andere Formen der Unterdrückung zu organisieren.“

In diesem Kontext wurde sich ganz konkret mit der Revolution in Rojava solidarisiert. Das Ausmaß der Naturzerstörung durch den faschistischen türkischen Angriffskrieg vor Ort wurde verdeutlicht und auch auf die bewusste ökologische Kriegsführung der Türkei durch die Verschmutzung von Wasser, Abholzungen und das Abbrennen von Wäldern und Feldern hingewiesen.

Auch die Rolle der NATO-Staaten und die Rolle Deutschlands im Kontext dieses Krieges wurden betont und in dem Zuge das Ausmaß der deutschen Waffenexporte klar gestellt. Mit dem Apell „War starts here – let`s stop it here!“ wurde zu kreativen  Aktionen aufgerufen.

Mehrere Redebeiträge der Aktivist*innen führten die Aspekte aus, welche das organisierte Gesellschaftssystem in Rojava so einzigartig machen, das aktuell durch den Angriffskrieg der Türkei akut bedroht ist. Dabei wurden die Aspekte der Ökologie und der radikalen Demokratie vor Ort veranschaulicht, zudem wurden die Frauenbefreiung und die verschiedenen Merkmale der autonomen Selbstorganisierung ausführlich thematisiert und deutlich gemacht, dass ohne die Befreiung der Geschlechter keine befreite Gesellschaft möglich ist.