Protest am Tagebau: „Lützerath schützen – 1,5-Grad-Grenze einhalten!“

In dem von Abbaggerung bedrohten Dorf Lützerath am Rande des Tagebaus Garzweiler ist heute eine Demonstration für einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohleförderung geplant. Die Veranstaltenden erwarten tausende Menschen.

Ein Bündnis aus Umweltverbänden und klimapolitischen Organisationen ruft für heute zu einer Demonstration in dem von Abbaggerung bedrohten Dorf Lützerath in der ZAD Rheinland auf. Der Protest setze anlässlich der 27. UN-Klimakonferenz in Ägypten ein Zeichen für den Kohleausstieg in Deutschland und die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze, erklärten die Veranstaltenden. Nötig sei jetzt ein Räumungsmoratorium für das vom Braunkohletagebau betroffene Lützerath.

Zu der Demonstration rufen die Initiative Alle Dörfer Bleiben, BUND, Campact, Fridays For Future Deutschland, Greenpeace Deutschland, Klima-Allianz Deutschland, Lützerath Lebt! und NAJU NRW auf. Sie erwarten eine vierstellige Zahl an Menschen, die sich schützend vor das Dorf Lützerath stellen wollen, das inzwischen direkt an der Kante des Tagebaus liegt. Das Motto lautet: „Kohle im Boden lassen, 1,5-Grad-Grenze einhalten!“

Das Bündnis kritisiert die Regierungen im Bund und in Nordrhein-Westfalen dafür, dass sie dem Konzern RWE einen „Freifahrtschein“ für die Förderung von 280 Millionen Tonnen Kohle alleine aus dem Tagebau Garzweiler II erteilt hätten. Diese Menge sei sechsmal mehr als zulässig wäre, um die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. „Mit einer kraftvollen Demonstration treten wir am Samstag zum Höhepunkt der Weltklimakonferenz dieser Politik entgegen“, so das Bündnis.

Die NRW-Landesregierung hat Anfang Oktober mit dem Energiekonzern RWE vereinbart, dass das Dorf Lützerath abgebaggert werden kann, um die darunter liegende Kohle zu fördern. „Ein Irrsinn angesichts zunehmender Unwetter, Dürren und Hitzewellen“, kritisiert das Aktionsbündnis Ende Gelände, das ebenfalls zur Demonstration in Lützerath mobilisiert. Zugleich wurde das Ende des Braunkohleabbaus auf 2030 vorgezogen und der Erhalt von fünf Dörfern am Tagebau vereinbart.

Grund und Häuser in dem zur Stadt Erkelenz gehörenden Ort Lützerath sind im Besitz von RWE. In den mittlerweile von den Bewohner:innen verlassenen Häusern sowie in Wohnwagen, Zelten und Baumhäusern halten sich etwa 100 Aktivist:innen auf, die um die ZAD Rheinland kämpfen - auch in Solidarität mit der globalen Zivilgesellschaft für Klimagerechtigkeit. ZAD, das steht für „Zone À Défendre“, ein Gebiet, das es zu verteidigen gilt.

Foto: Jens O. | CC BY 2.0