„Wer Lützerath anrührt, ist ein Klimaverbrecher“
Das Aktionsbündnis Ende Gelände mobilisiert nach Lützerath, um die Räumung und den Abriss des Dorfes in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohleabbau zu verhindern.
Das Aktionsbündnis Ende Gelände mobilisiert nach Lützerath, um die Räumung und den Abriss des Dorfes in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohleabbau zu verhindern.
Das Aktionsbündnis Ende Gelände kündigt an, die Räumung des Dorfes Lützeraths verhindern zu wollen. Das inzwischen besetzte Dorf direkt an der Kante des Tagebaus Garzweiler II ist schon jetzt ein wichtiger Protestort gegen die Braunkohleverstromung. Vergangene Woche hatten Robert Habeck, die grüne Klimaministerin von Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, und der Vorstandsvorsitzende von Energiekonzerns RWE auf einer gemeinsamen Pressekonferenz angekündigt, das Dorf Lützerath abreißen zu wollen, um die darunterliegende Kohle zu fördern.
Ausbau des Braunkohletagebaus ist verantwortungslos
Dazu erklärt Dina Hamid, Pressesprecherin von Ende Gelände in Nordrhein-Westfalen: „Es ist absolut verantwortungslos angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise, den Braunkohletagebau noch weiter auszubauen. Vor Lützerath verläuft die 1,5-Grad-Grenze. Hier weiter Kohle abzubaggern, forciert die Klimakrise, die jetzt schon ungezählte Todesopfer fordert. Dass ausgerechnet die Grünen die Abkehr von den Pariser Klimazielen vollziehen, zeigt einmal mehr, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien nur von uns selbst durchgesetzt werden kann. Wer Lützerath anrührt, ist ein Klimaverbrecher. Wir werden uns mit unseren Körpern der fossilen Zerstörung von RWE in den Weg stellen.“
Mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass bei Einhaltung der im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten 1,5-Grad-Grenze im Tagebau Garzweiler nur noch ein Restbudget von ca. 70 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut werden darf. Nach der überraschend von Bundeswirtschaftsminister Habeck verkündeten Einigung mit RWE sollen es nun aber 280 Millionen Tonnen werden, darunter ein besonders ergiebiger Kohleflöz unter Lützerath. Dabei hatte eine jüngst erschienene Studie einer Forschungsgruppe der Europa-Universität Flensburg, der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) erneut bestätigt, dass auch in der aktuellen Gasmangellage die Kohle unter Lützerath nicht benötigt würde, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, und sie aus klimapolitischen Gründen im Boden bleiben müsse.
„Wir werden um Lützerath kämpfen“
„Das Argument der Versorgungssicherheit ist ein Fake von Habeck“, so Luka Scott, Pressesprecherin von Ende Gelände. „Nach Fracking-Gas aus den USA, Milliarden für LNG-Terminals und einer Gasumlage, die ausgerechnet von den Menschen Milliarden an Gaskonzerne umverteilt hätte, die jetzt schon nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen zahlen sollen, ist das der nächste dreckige Deal von Habeck mit der fossilen Industrie. Dass Lützerath fallen und die Klimazerstörung weitergehen sollen, ist eine ultimative Kampfansage an die Klimagerechtigkeitsbewegung. Wir werden um Lützerath kämpfen, wie wir den Hambacher Wald verteidigt haben. Wer Lützerath angreift, wird einen hohen Preis zahlen. Wir kommen alle, wir stehen zusammen, wir sind unräumbar, we stand with Lützi!“
Schon 2015 hat das Aktionsbündnis Ende Gelände in Lützerath durch Aktionen zivilen Ungehorsams auf die Situation der Dörfer im Rheinischen Braunkohlerevier aufmerksam gemacht und seither immer wieder zu Blockadeaktionen mobilisiert, an denen sich oft mehrere Tausend Aktivist:innen beteiligten. Die Räumung des Hambacher Waldes 2018, für das der größten Polizeieinsatz aller Zeiten in NRW aufgeboten wurde, ist inzwischen gerichtlich für rechtswidrig erklärt worden. Der Hambacher Wald steht bis heute und darf nicht mehr abgebaggert werden.
„Alle Dörfer Bleiben!“: Seid dabei, Lützerath schützen!
Diesen Winter wird es ernst, erklärt die Kampagne „Alle Dörfer Bleiben!“. Der Kohlekonzern RWE will Lützerath zerstören und den Tagebau Garzweiler massiv ausweiten. Um eine Räumung und so die Zerstörung des Dorfes zu verhindern ruft „Alle Dörfer Bleiben!“ dazu auf, zu den Dorfspaziergängen jeden Sonntag um 12 Uhr an der Mahnwache am Wendehammer zu kommen.