Offene Ausstellung „Menschen im Widerstand“ am Dannenröder Wald

Nachdem der Räumungsstart nun ein Jahr zurückliegt, eröffnet das Gäst_innenhaus Jakob eine Rückschau auf die Proteste im „Danni”.

Die Geschichten und Bilder von Menschen, die in Bäumen kletternd und am Boden Widerstand gegen den Ausbau der Autobahn A49 leisten, sind weiterhin in vielen Köpfen in ganz Deutschland lebhaft vorhanden – und speziell auch im kleinen Dannenrod. Der Räumungsbeginn der besetzten Wälder rund um den Dannenröder Wald jährt sich in ein paar Tagen am 1. Oktober – dem alljährlichen Beginn der Rodungssaison. Und da kommen besonders bei den Betroffenen, die den Wald ihr Zuhause genannt haben, und sicher auch bei den vielen Unterstützenden, viele Momente in den Köpfen hoch.

„Die Räumung der Waldbesetzung hier hat viele Menschen traumatisiert. Und es gibt leider wenig Räume in unserer Gesellschaft, damit sensibel umzugehen. Wir möchten das versuchen. Zusammen reflektieren über die schwierige Zeit, sich an die Kraft der Gemeinschaft erinnern und davon motiviert dann über die Bewegungen von heute und morgen nachdenken: Das würden wir gerne mit dieser Ausstellung erreichen“, meint eine Aktivistin, die jetzt an Bildungsprojekten arbeitet im Gäst_innenhaus Jakob, das erst als Rückzugsort während der Räumung diente und nun als offenes Projekthaus aus den Protesten gegen die A49 hervorging.

Um eben direkt beim Ort der Geschehnisse sich gemeinsam und nicht allein mit diesen Erinnerungen an die Zeit im Danni, Herri und Mauli auseinanderzusetzen, veranstaltet das Gäst_innenhaus Jakob in Dannenrod jetzt seine erste Ausstellung. Die Konzeption ist bewusst offen gestaltet – viele, unterschiedliche Fotograf*innen haben letztes Jahr ihre Bilder in Solidarität mit der Sache frei zur Verfügung gestellt. Einzelne haben persönliche Gesamtkunstwerke erstellt, die eine bestimmte Perspektive und Stimmung auf den anfangs stillen, später schreiend lauten Danni offenlegen. Alle, die möchten, können ab jetzt durchgängig die Dauerausstellung in den Projekträumen mit ihren persönlichen Artefakten, Lieblingsbildern oder Bannern erweitern. Die vielfältigen, eigenständigen Stimmen und kreativen Geister des Widerstands können nach den Auffassungen der veranstaltenden Menschen des Gäst_innenhaus, so als offene Ausstellung am besten gezeigt werden. Gezeigt werden darf alles, was in der Zeit von Besetzung und Räumung entstanden ist - von Protestbannern über Gemälde bis hin zu Videos.

Der Schwerpunkt liegt dabei (bisher) bewusst auf den Menschen, die Widerstand gegen den Status quo geleistet haben – und nicht auf den Ausübenden der Staatsgewalt oder der kunstvollen Architektur der Baumhäuser. „Wir wollen eine vielseitige Rückschau in das Leben all der inspirierenden Menschen anbieten, die die Wälder so lebendig gemacht haben. Denn sie sind alle immer noch irgendwo und basteln gerade wahrscheinlich wieder mit anderen an der nächsten gelebten Utopie“, so eine der Organisator*innen der Veranstaltung.

Ausstellung bereits eröffnet

Die Eröffnung der Ausstellung „Menschen im Widerstand“ ist am Abend des weltweiten Klimastreiks von Fridays for Future diesen Freitag ab 18 Uhr. Es wird Kaffee, Kuchen und Musik geben, Eintritt ist frei. Es wird durchgängig moderierte Besichtigungen der Ausstellungsräume geben, wovon sich auch einer draußen zwischen Buchen und Eichen befinden soll.

pm