Niederweimar: Blockade des Kieswerks von LaFargeHolcim

Aktivist*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung blockieren in Niederweimar mit YPG-Fahnen das Kieswerk des Unternehmens LaFargeHolcim. Mit der Aktion machen sie auf die bevorstehende Räumung der „Zone à défendre de la Colline" in der Schweiz aufmerksam.

Seit dem frühen Morgen blockieren Aktivist*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung das Kieswerk des Unternehmens LaFargeHolcim in Niederweimar südlich von Marburg. Mit der Aktion wollen sie auf die bevorstehende Räumung der „Zone à défendre de la Colline", ein zu verteidigendes Gebiet in der Schweiz, aufmerksam machen.

Nur wenige Kilometer von Lausanne entfernt, will das multinationale Zementunternehmen LaFargeHolcim seinen Kalksteinbruch am Mormont-Hügel ausweiten. Dafür soll der geschützte Wald und eines der reichsten Floragebiete im Zentraljura zerstört werden. „Um sich dem entgegenzustellen wurde der Hügel von Menschen besetzt und so zur Zone à défendre erklärt", so die Aktivistin Johanna. Der Konzern ist für solche destruktiven Vorgehensweisen weltweit bekannt. Es wurden bereits mehr als 120 Fälle von Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, die das Unternehmen in verschiedenen Ländern begeht. „Das möchten wir nicht einfach hinnehmen. Deshalb zeigen wir uns solidarisch mit der Besetzung der ZAD de la Colline und den Bürger*innen vor Ort, die sich für den Erhalt des Gebietes einsetzen", erklärt eine weitere Aktivistin.

Der Steinbruch auf dem Mormont-Hügel ist bereits jetzt der sechstumweltschädlichste Ort der Schweiz. Bei der Gewinnung von Produktionsbestandteilen für Zement werden systematisch Menschenrechtsverletzungen begangen und es kommt zu massiver Umweltzerstörung in den Abbaugebieten, während die Profite an Unternehmen im globalen Norden fließen.

Ein schwerwiegendes Beispiel für die Skrupellosigkeit von LaFargeHolcim sind die Ereignisse in Syrien, wo das Unternehmen dem Islamischen Staat und anderen bewaffneten Gruppen Geld gezahlt haben soll, um seine Aktivitäten während des Bürgerkrieges aufrechtzuerhalten. Deshalb solidarisieren sich die Aktivist*innen in Niederweimar mit dem Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung und zeigen die Flaggen der Volksverteidigungseinheiten (YPG) und Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) der autonomen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien, die sich dem Islamischen Staat als einzige beständig entgegenstellten und so die Hinrichtung tausender Ezid*innen verhinderten. „An diesem Fall zeigt sich sehr deutlich, dass der Kampf um Klimagerechtigkeit antifaschistisch und antikapitalistisch sein muss, um die existenzielle Bedrohung der Klimakrise aufzuhalten", sagt die Aktivistin Leyla.

Fotos: Lukas Jorre. Nicht weit von Lausanne hat sich die „Zad de la Colline“, die erste Waldbesetzung der Schweiz  gegründet, die sich gegen die Zerstörung eines Hügel durch das Schweizer Baustoffproduzenten, „LafargeHolcim“ für die Produktion von Zement wehrt.