Französischer Konzern soll IS bezahlt haben

Die französische „Commission du secret de la défense nationale“ wird Geheimdokumente über den Zementhersteller Lafarge der Staatsanwaltschaft übergeben. Lafarge soll während seiner Tätigkeit in Syrien Schutzgelder an den IS gezahlt haben.

Die französische „Commission du secret de la défense nationale“, die dem Ministerium der Streitkräfte angehört, hat der Freigabe von bestimmten „geheimen Dokumenten“ über die Aktivitäten des französischen Zementherstellers Lafarge, der in einer vom IS kontrollierten Region in Nordsyrien ein Zementwerk betrieb, zugestimmt. Lafarge wird beschuldigt, Gelder an den IS gezahlt zu haben.

Berichten zu Folge sollen bis zu 40 vertrauliche Dokumente des Inlandsgeheimdienstes (DGSI), Militärgeheimdienst (DRM) und des Auslandsgeheimdienstes (DGSE) der Staatsanwaltschaft übergeben werden.

Das Zementwerk befindet sich im Dorf Çelebi im Süden von Kobanê. Das Unternehmen wird beschuldigt, während der Besetzung von Rojava durch den Islamischen Staat (IS) Schutzgelder an ihn gezahlt zu haben. Das Unternehmen soll rund 13 Millionen Euro an dschihadistische Gruppen übergeben haben, ein erheblicher Teil davon soll direkt an den IS geflossen sein.

Nach Bekanntwerden der Affäre wurde Lafarge von einer Reihe von NGOs und von Familien, deren Angehörige bei den Anschlägen am 13. November 2015 in Paris ums Leben kamen, verklagt. Bei den koordinierten Anschlägen an fünf verschiedenen Orten in Paris verloren über 100 Personen ihr Leben, mehr als 600 wurden zum Teil schwer verletzt. Zu den Anschlägen bekannte sich später der IS.

Lafarge fusionierte 2015 mit der Schweizer Holcim-Gesellschaft. Die LafargeHolcim Ltd. mit den Marken Holcim und Lafarge gehört zu den größten Baustoffherstellern der Welt.