Seit die nordsyrische Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ayn) vor sechs Jahren durch die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) von islamistischen Milizen befreit wurde, besteht das „Gartenprojekt Rojava”. Der Gemeinschaftsgarten befindet sich im Dorf Eziziye unweit von Til Xelef (Tell Halaf), einem prähistorischen Siedlungshügel, wo sich ab 6.000 v.u.Z. die Halaf-Kultur institutionalisierte. Zudem handelt es sich um eines der ersten Gebiete, aus denen der syrische Staat im Zuge der Revolution von Rojava vertrieben wurde.
Ins Leben gerufen wurde das Gartenprojekt von der lokalen Selbstverwaltung. Auf einer Grünfläche von 40 Hektar wurden Tausende Birnen-, Weintrauben-, Granatäpfel- und Walnussbäume gepflanzt. Außerdem legte die Gartenkommune zahlreiche Gemüsebeete an. Der Gemeinschaftsgarten bildet somit die Lebensgrundlage für hunderte Binnenflüchtlinge, die im Zuge des Krieges in Syrien aus Regionen wie Deir ez-Zor, Raqqa und Efrîn vertrieben worden sind. Mittlerweile sind es Dutzende Familien, die mit der Arbeit im Garten Rojava ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Ahin Ali ist Vorsitzende der Gartenkommune Rojava. Sie sagt, der Garten sei zu einem Ort der Solidarität geworden, in dem sich vertriebene Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen Syriens treffen, gemeinsam arbeiten, sich kennenlernen und Wissen austauschen. Das angebaute Obst und Gemüse werde zu fairen Preisen auf dem Markt verkauft, um dem Bedarf aller Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, erklärt Ali weiter. Dies habe dazu geführt, dass der Import von Obst und Gemüse aus konventioneller Landwirtschaft nahezu vollständig eingedämmt wurde. Das sei sowohl aus ökologischer Sicht erfreulich, als auch für die Binnenflüchtlinge, deren Lebensgrundlage nachhaltig gesichert wird.