Nach den Luftangriffen der türkischen Armee auf Şengal, Mexmûr und Dêrik mit neun Toten und zahlreichen Verletzten am vergangenen Dienstag signalisieren Menschen und Organisationen weltweit Solidarität mit der kurdischen Befreiungsbewegung. Aus Lateinamerika haben sich die „Madres de la Plaza de Mayo” in Argentinien und der Indigenenrat COPINH in Honduras zu Wort gemeldet und erklärt, an der Seite des für Freiheit kämpfenden kurdischen Volkes zu stehen.
„Wir grüßen die mutigen Frauen Kurdistans“
Nora Cortiñas und Mirta Baravalle sind Gründungsmitglieder der „Mütter des Platzes der Mairevolution“ aus Buenos Aires und bezeichnen die türkischen Angriffe als unerträglich. Mit der zeitgleichen Bombardierung Dutzender ziviler Gebiete in Nordsyrien und im Nordirak habe „der Staat sein faschistisches Gesicht gezeigt“. Die Aktivistinnen erklärten, den legitimen Kampf des kurdischen Volkes für Freiheit zu unterstützen und sich verstärkt dafür einsetzen zu wollen, den systematischen Völkermord des türkischen Staates in Kurdistan auf internationaler Ebene anzuprangern. „Wir grüßen die mutigen Frauen Kurdistans und sagen: Nieder mit dem Faschismus!“, so Nora Cortiñas und Mirta Baravalle.
Die Madres de Plaza de Mayo („Mütter des Platzes der Mairevolution“) ist eine Organisation argentinischer Frauen, deren Kinder unter der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 unter zunächst ungeklärten Umständen „verschwanden“ (Desaparecidos). Sie ist eine der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen Argentiniens. Während der Militärdiktatur konzentrierte sich ihr Protest zunächst darauf, die Freilassung von Verhafteten oder Informationen über deren Verbleib einzufordern. Danach setzten sich die Madres de Plaza de Mayo für eine strafrechtliche Aufarbeitung der in der Diktatur begangenen Menschenrechtsverletzungen ein und engagierten sich zudem für ein Gedenken an die Opfer.
„Wir umarmen unsere kurdischen Geschwister“
Der Indigenenrat COPINH aus Honduras verurteilte die türkischen Angriffe auf Kurdistan in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Türkei sei ein „Verbrecherstaat“ und bombardiere rücksichtslos zivile Gebiete, um „den großen Widerstand des für Freiheit kämpfenden kurdischen Volkes auszulöschen“. Diese Angriffe seien unakzeptabel und nur durch die Ignoranz der internationalen Gemeinschaft möglich, so die Erklärung: „Die Hegemonialmächte machen sich an einem Widerstand leistenden Volk schuldig, dessen Gedächtnis ausgelöscht werden soll, dessen Identität verleugnet wird und dessen Land besetzt ist. Als COPINH stehen wir hinter dem Widerstand dieser mutigen Menschen, die gegen den Völkermord durch die weltweit größten Militärmächte für ihre Freiheit kämpfen. Den Schmerz über unsere Geschwister, die in diesem ungerechten Krieg ihr Leben verloren haben, fühlen wir zusammen mit dem kurdischen Volk. Wir umarmen unsere kurdischen Genossinnen und Genossen, die für ein freies Leben aller Völker kämpfen.“
Der Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas en Honduras (Ziviler Rat der populären und indigenen Organisationen in Honduras) wurde 1993 gegründet. Von Anfang spielte die Feministin, Umweltaktivistin, Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres dabei eine entscheidende Rolle, so auch später noch im Kampf gegen das geplante Wasserlaufkraftwerk Agua Zarca am Rio Gualcarque auf dem Gebiet der Indigenen Lenca. Berta Cáceres wurde am 2. März 2016 in ihrem Haus erschossen. Jahre später wurden an der Ausführung des Mordes Beteiligte zu mäßigen Strafen verurteilt. Die geistigen Täter und Hintermänner blieben straflos.