Internationale Solidarität: Nora Cortinas besucht Leyla Güven

Leyla Güven hat Besuch aus Argentinien bekommen: Nora Morales Cortinas, eine der Mütter der Plaza de Mayo, besuchte die hungerstreikende HDP-Politikerin in ihrer Wohnung in Amed.

Seit 115 Tagen ist die kurdische Politikerin Leyla Güven im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans. Sie ist sehr geschwächt, empfängt in ihrer Wohnung in Amed (Diyarbakir) jedoch weiterhin Gäste. Eine Besucherin kam aus weiter Entfernung: Nora Morales Cortinas gehört zu den Müttern der Plaza de Mayo in Buenos Aires, die ähnlich wie die „Samstagsmütter“ in Istanbul unermüdlich nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen fragen.

Nora Cortinas las Leyla Güven bei ihrem Besuch ein Gedicht vor und erklärte sich solidarisch mit den kurdischen Hungerstreikenden. „Ich habe meinen Sohn in dem Krieg in unserem Land verloren. Sein Leichnam ist immer noch verschwunden. Wie auch Ihr hier setzen wir unseren Kampf für Gerechtigkeit fort“, sagte die argentinische Aktivistin, die nicht zum ersten Mal in Kurdistan ist und sich in den kommenden Tagen mit Vertreterinnen der Frauenbewegung TJA treffen wird.

Der Hungerstreik von Leyla Güven

Der Hungerstreik der kurdischen Politikerin Leyla Güven gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan hält seit 115 Tagen an. Güven, die ihren Protest am 7. November im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) aufnahm, wo sie aufgrund ihrer Kritik an der türkischen Militärinvasion in der nordsyrischen Kantonshauptstadt Efrîn ein Jahr in Untersuchungshaft saß, fordert mit ihrer Aktion die Gewähr regelmäßiger Kontakte zu Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt.

Der Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet. Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei. Sie fordern Bedingungen für Öcalan, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.

Leyla Güven hat mit ihrer Aktion eine Protestbewegung initiiert, der sich Hunderte Menschen angeschlossen haben.