Zwei Zivilisten aus Zirgan verschleppt

Der türkischen Armee unterstellte Milizionäre in Nordsyrien haben in Zirgan zwei Zivilisten verschleppt. Für ihre Freilassung wird Lösegeld gefordert.

Die der türkischen Armee unterstellte Dschihadistenmiliz „Suqour al-Shamal“ hat in der Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) den Zivilisten Abdulaziz Mustafa und dessen Bruder verschleppt. Für die Freilassung der Entführten wird Lösegeld gefordert, berichtet die Nachrichtenagentur ANHA bezugnehmend auf Quellen in der Region. Der Aufenthaltsort der Brüder Mustafa ist unbekannt.

Zirgan gehört zum Verwaltungsbezirk der seit Oktober 2019 von der Türkei besetzten Region Serêkaniyê (Ras al-Ain) und liegt etwa 25 Kilometer östlich der Stadt. Von den 76 Dörfern der Gemeinde sind 27 (Stand Juli 2020) vom türkischen Staat besetzt worden. Die etwa 30.000 in der Kreisstadt und den umliegenden Dörfern lebenden Menschen sind ständigen Bedrohungen durch die Besatzungstruppen ausgesetzt.

Entführungen in Nordsyrien werden von den in Ankara gesteuerten Besatzungstruppen in der Regel zur Aufbesserung ihres „Solds“ genutzt. Die Methode hat sich im Zuge der Invasion in Efrîn zu einer lukrativen Einnahmequelle entwickelt. Oft landen die Entführungsopfer in Gefängnissen und Internierungslagern und erfahren grausame Folter und sexualisierte Gewalt. In anderen Fällen wird den Betroffenen eine Nähe zur ehemaligen Selbstverwaltung des Kantons im Nordwesten Syriens oder Widerstand gegen die Besatzung vorgeworfen.

Aus Efrîn werden inzwischen täglich Menschen entführt. Das Schicksal von fünf Personen, die Anfang letzter Woche in Şera von türkischen Militärs zusammen mit der Miliz Jabhat al-Shamiya festgenommenen und in die Türkei verschleppten worden waren, ist nach wie vor ungewiss. Hinter den Verschleppungen in die Türkei sind politische Gründe zu vermuten.