Enführungen im besetzten Efrîn

Im besetzten Efrîn sind erneut zahlreiche Menschen verschleppt worden. Mindestens fünf Personen wurden in die Türkei gebracht.

In Efrîn sind zahlreiche Menschen verschleppt worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Efrîn haben türkische Militärs zusammen mit der Miliz Jabhat al-Shamiya am Montag das Dorf Dêrsewan in Şera mit Panzerwagen belagert und mehrere Häuser gestürmt. Der 24-jährige Hesen Mihemed Kilcamo, seine Mutter Zeynep, Hesen Tobal Zekiya, ein 17-Jähriger und seine Mutter wurden festgenommen und in die Türkei verschleppt.

Ebenfalls am 24. August überfiel die vom türkischen Besatzungsregime zusammengestellte „Militärpolizei“ das Dorf Girzelê in Şêrawa und entführte mehrere Menschen. Von fünf Betroffenen sind die Namen bekannt: Ehmed Ibêş Zekeriya (42), Yasmîn Ebdo Îbrahîm, Welîd Cumana Elî (55), Sibihî Cumana Elî (60) und Ehmed Elo Îbîş Elî (58).

Aus dem Dorf Axcele in Cindirês ist vor zwei Tagen der 21-jährige Xelîl Ibrahim verschleppt worden. Am 13. August wurde Mihemed Qere Bin Mamedî aus dem Dorf Xilnêrê in Şiyê entführt.

Die meisten Entführungen in Efrîn dienen der Lösegelderpressung und werden von Dschihadisten begangen, die sich damit als Teil des türkischen Besatzungsregimes ihren „Sold verdienen“. In anderen Fällen wird den Betroffenen eine Nähe zur ehemaligen Selbstverwaltung des Kantons im Nordwesten Syriens oder Widerstand gegen die Besatzung vorgeworfen. Hinter den Verschleppungen in die Türkei sind politische Gründe zu vermuten.

Efrîn war bis zur Besetzung durch die Türkei im Frühjahr 2018 der friedlichste Teil Syriens und Zufluchtsort für Zehntausende Binnenflüchtlinge. Das Besatzungsregime unterhält zahlreiche Foltergefängnisse in der Region.