Efrîn: Schweigen gegenüber der Verbrechen in den Kerkern brechen

Die Überlebenden der Folter in den Kerkern des türkischen Besatzungsregimes in Efrîn beginnen zu sprechen. F.X. ist einer von ihnen, er berichtet über seine Zeit in den Kerkern der Besatzungstruppen.

Der 25-jährige F.X. wurde 2019 von der berüchtigten Dschihadistenmiliz Ahrar al-Sharqiya in Efrîn gefangenen genommen und wegen angeblicher Verbindungen zur Selbstverwaltung verhört. Er erzählt gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „In den Händen von Ahrar al-Sharqiya wurde ich zum Opfer aller möglichen Foltermethoden. Sie wollten 50.000 Dollar für meine Freilassung.“

Kerker der Milizen unter MIT-Kontrolle

F.X. berichtet, der türkische Geheimdienst MIT kontrolliere die Gefängnisse der Milizen. Er sei vom MIT in das Hewar-Keles-Gefängnis unter der Kontrolle der Sultan-Murad-Brigaden verlegt worden. Das Gefängnis stehe unter dem Kommando von Abu Ahmed. Dort wurde er 22 Tage grausam gefoltert. Knochenbrüche bezeugen heute noch sein Martyrium. Anschließend wurde er der sogenannten Militärpolizei von al-Bab übergeben. Daraufhin landete er bei dem berüchtigten Folterer Abu Ali Sico im unterirdischen Gefängnis von al-Masra. Von dort wurde er nach drei Monaten nach Marate und schließlich nach Azaz verlegt.

Lösegelderpressung

F.X.: „Es war nicht möglich, das Lösegeld, das der türkische Staat und seine Banden gefordert hatten, zu bezahlen. Sie haben mich bedroht, um das Geld zu bekommen. Sie sagten, sie würden meine Schwester oder meine Nichte entführen.“ Glücklicherweise gelang F.X. die Flucht aus dem Kerker in die freie Region Şehba.

Alle Inhaftierten sind Kurden“

F.X. berichtet, er sei in einer zwanzig Quadratmeter großen Zelle mit 80 Personen eingesperrt gewesen. Die Milizionäre hätten jede nur erdenkliche Form der Folter angewandt. Das Al-Masra-Gefängnis von Abu Ali Sico ist unterirdisch. Bei den Inhaftierten handelt es sich ausschließlich um Kurdinnen und Kurden.

Dem türkischen Staat muss Einhalt geboten werden“

Seit Tagen befindet sich F.X. jetzt in der freien Region Şehba in Behandlung. Sein Körper ist mit Brüchen übersät. Er appelliert an die Weltöffentlichkeit, jemand müsse dem türkischen Staat Einhalt gebieten.