Operation in Lager für IS-Angehörige
Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und die Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) setzen ihre groß angelegte Operation im Auffang- und Internierungslager al-Hol fort. Ziel ist es, verbliebene Strukturen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu zerschlagen, die Sicherheit in der Region wiederherzustellen und der Radikalisierung vor allem von Frauen und Kindern entgegenzuwirken.
Seit Freitag laufen die koordinierten Einsätze in und um das Lager. Neben den QSD und der Asayîş sind auch der Frauenverband der inneren Sicherheit sowie die Frauenverteidigungseinheiten YPJ an der Operation beteiligt.
„IS-Ideologie muss ausgerottet werden“
Laut QSD-Sprecher Abjar Dawud ist die Sicherheitslage in Syrien seit der Machtübernahme der Übergangsregierung in Damaskus weiterhin instabil. Das mit dem Sturz des alten Regimes entstandene Sicherheitsvakuum habe es dem IS ermöglicht, sich erneut in Teilen der Gesellschaft zu verankern.
„Die politische und sicherheitspolitische Leere hat der Ausbreitung der IS-Ideologie Vorschub geleistet“, so Dawud. Er betonte, dass die laufende Operation nicht nur auf die Gefangennahme einzelner Mitglieder der Dschihadistenmiliz abziele, sondern vor allem auf die Zerschlagung der gesamten IS-Infrastruktur innerhalb des Lagers. Bisher seien 16 mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen sowie große Mengen an Munition sichergestellt worden.
„Wir arbeiten mit vollständiger Entschlossenheit“, so Dawud weiter. „Die Sicherheitslage im Camp verbessert sich Schritt für Schritt. Es ist unsere Pflicht, die dort lebenden Frauen und Kinder zu schützen und die Ideologie des Hasses zu bekämpfen.“
„Ein Kampf um den Schutz der Gesellschaft“
Auch Bahar Abbas, Vertreterin der Frauenabteilung der Asayîş, betonte die gesellschaftliche Dimension des Einsatzes. Es gehe nicht nur um bewaffnete Auseinandersetzungen, sondern um eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Gedankengut des IS.
„Wir haben festgestellt, dass selbst Kinderspiele im Lager mit Gewalt und Krieg assoziiert sind – ein Zeichen dafür, wie tief die Radikalisierung reicht. Wir wollen diese Denkweise aus den Köpfen der nächsten Generation entfernen.“ Die langfristige Vision sei der Aufbau einer freien und demokratischen Gesellschaft, sagte Abbas. Die nordostsyrische Selbstverwaltung sehe den Schutz vor extremistischer Indoktrination als grundlegenden Teil ihrer politischen und sozialen Verantwortung.
Ziel: Nachhaltige Sicherheit über das Lager hinaus
Beide Sprecher:innen betonten, dass sich die Operation nicht allein auf das Camp Hol beschränke, sondern Auswirkungen auf die gesamte Region Nordostsyrien habe. Der IS bleibe eine latente Gefahr in allen Teilen der Gesellschaft. Der Einsatz richte sich daher auch gegen verdeckte Rekrutierungsstrukturen, ideologische Einflussnahme und Desinformationskampagnen der Terrormiliz. „Die Selbstverwaltung wird ihre Errungenschaften verteidigen. Der Aufbau eines friedlichen, vielfältigen und demokratischen Zusammenlebens ist unsere gemeinsame Aufgabe“, so Bahar Abbas. Die Operation werde fortgesetzt, bis ein stabiles Sicherheitsniveau erreicht ist, erklärten die Verantwortlichen abschließend. Es gehe um den Schutz der Bevölkerung – heute und für kommende Generationen.