Operation von Asayîş, QSD und YPJ
Im Auffang- und Internierungslager al-Hol haben die Sicherheitskräfte der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens (Asayîş) gemeinsam mit den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) eine umfassende Sicherheitsoperation gestartet. Ziel dieser Maßnahme ist es, die zunehmenden Aktivitäten von Zellen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) entgegenzuwirken, die in dem Lager zunehmend aktiver werden.
Das bei Hesekê gelegene Lager al-Hol, in dem sich nach wie vor tausende Familienangehörige von IS-Söldnern befinden, gilt als eines der gefährlichsten Lager weltweit. In den letzten Wochen und Monaten ist es wiederholt zu gewaltsamen Zwischenfällen, Entführungsversuchen und Angriffen auf humanitäre Einrichtungen gekommen. Die jüngsten Beobachtungen der Sicherheitskräfte lassen auf eine zunehmende Reorganisation und Radikalisierung unter den IS-Angehörigen schließen.
IS nutzt instabile Sicherheitslage zur Reorganisierung
Ein Asayîş-Sprecher erklärte, dass in letzter Zeit vermehrt Versuche beobachtet wurden, Menschen aus dem Lager zu entführen oder nach außen zu schleusen. Die Terrororganisation versuche offenbar, die instabile Lage in Syrien auszunutzen, um ihre Strukturen neu zu organisieren und neue Angriffspläne vorzubereiten. Die aktuellen sicherheitspolitischen und militärischen Entwicklungen in der Region würden den Handlungsspielraum der Extremisten begünstigen.
Besondere Sorge bereitet den Behörden die Tatsache, dass IS-Anhänger:innen gezielt Kinder im Lager indoktrinieren und sie für eine zukünftige Rekrutierung vorbereiten. Humanitäre Einrichtungen innerhalb des Lagers seien bereits mehrfach Ziel von Angriffen gewesen. Trotz wiederholter Appelle haben sich viele internationale Organisationen aus dem Lager zurückgezogen, wodurch die Versorgungslage und die Sicherheitslage sich weiter verschlechtert haben.
Die laufende Operation ist eine Reaktion auf konkrete Bedrohungsszenarien, die sowohl im Inneren des Lagers als auch außerhalb identifiziert wurden. Die Asayîş betonte, dass sie im Einklang mit internationalen menschenrechtlichen Standards vorgehe und sowohl humanitäre als auch militärische Prinzipien beachte. „Die Sicherheitsoperation in al-Hol ist ein Ausdruck der Entschlossenheit unserer Behörden, dem Terrorismus entschieden entgegenzutreten und das Leben der Zivilbevölkerung zu schützen. Die Aktion verfolgt das Ziel, geplante Anschläge zu verhindern und das Lager langfristig zu stabilisieren“, so der Behördensprecher.
DAANES fordert Unterstützung
Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) weist seit langem auf die überfordernde Situation hin, mit der sie ohne ausreichende internationale Unterstützung in Camp Hol konfrontiert ist. Die mangelnde Hilfe führt nicht nur zu humanitären Krisen, sondern erhöht auch das Risiko eines Wiedererstarkens des IS. Die Verantwortlichen rufen daher erneut die internationale Gemeinschaft dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sowohl bei der humanitären Versorgung als auch bei der langfristigen Lösung der Sicherheitsproblematik aktiv zu werden. Wie lange der gegenwärtige Einsatz im Camp Hol andauern wird, ist bislang nicht bekannt.