Am 23. März 2019 wurde der IS in Syrien besiegt
Am heutigen 23. März jährt sich die Zerschlagung der letzten syrischen Bastion des sogenannten Islamischen Staats (IS) in al-Baghuz zum sechsten Mal. Mit der Rückeroberung des kleinen Ortes im Osten Syriens endete 2019 die Territorialherrschaft der Terrororganisation. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ), unterstützt von der internationalen Anti-IS-Koalition, errangen damals einen strategischen und symbolisch bedeutenden Sieg.
In einer Erklärung erinnern die QSD an den historischen Moment. Die Befreiung von al-Baghuz markiere nicht nur ein Ende, sondern stehe für den andauernden Kampf gegen Terrorismus, gegen Instabilität und für ein sicheres Morgen in der Region und darüber hinaus, betonte das Bündnis und gedachte seiner gefallenen Kämpferinnen und Kämpfer, die während der langwierigen Anti-IS-Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ ihr Leben ließen. „Unsere Entschlossenheit und der Rückhalt der Bevölkerung führten zu diesem bedeutenden Sieg“, heißt es weiter.
Drei Tage vor der Verkündung der Rückeroberung von al-Baghuz feierten Kämpferinnen und Kämpfer von YPJ und YPG an der Front noch das kurdische Neujahrsfest Newroz © ANF
Trotz der Zerschlagung der physischen Präsenz des IS bleibt die Bedrohung in der Region bestehen. Die QSD warnen: „Die Überreste seiner Zellen stellen weiterhin eine anhaltende Gefahr für die Sicherheit und Stabilität Nord- und Ostsyriens dar.“ Die QSD führten seither kontinuierlich Operationen gegen Schläferzellen durch, zerschlugen hunderte Gruppen und nahmen Schlüsselpersonen fest – auch jene, die mit der versuchten Erstürmung auf das Al-Sina’a-Gefängnis in Hesekê 2022 in Verbindung standen.
Besonders besorgniserregend ist aus Sicht der QSD die wachsende Instabilität in Syrien. Der IS profitiere von der Schwäche des syrischen Regimes, von neuen Waffenströmen und von den anhaltenden Angriffen der Türkei und mit ihr verbündeter Milizen. In solchen chaotischen Verhältnissen könne die Extremistengruppe erneut Fuß fassen, warnt das multiethnische Bündnis, dessen Rückgrat neben den YPJ die Volksverteidigungseinheiten (YPG) darstellen.
Der damalige US-Gesandte der internationalen Anti-IS-Koalition, William Roebuck, gratuliert den Oberkommandierenden der QSD und YPJ, Mazlum Abdi und Newroz Ehmed, bei einer Zeremonie zum Sieg über den IS © ANF
Ein ungelöstes Problem bleibt die Frage nach den tausenden inhaftierten IS-Söldnern – darunter viele ausländische Staatsangehörige. Die QSD fordern die internationale Gemeinschaft auf, Verantwortung zu übernehmen: „Es bedarf eines internationalen Tribunals, um eine faire und gerechte Aburteilung sicherzustellen.“ Zudem seien langfristige Strategien nötig, um die Verbreitung extremistischer Ideologien zu verhindern.
Die Erklärung endet mit einem klaren Appell: „Der Kampf gegen den Terrorismus ist sowohl lokal als auch international. Wir rufen unsere Partner und die Weltgemeinschaft auf, an unserer Seite zu stehen, um dauerhafte Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen.“