Kommunalverwaltung in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê nimmt Arbeit wieder auf

In den von jahrzehntelangem Krieg gezeichneten kurdischen Stadtteilen Şêxmeqsûd und Eşrefiyê im Norden Aleppos hat die Kommunalverwaltung nach langer Unterbrechung wieder ihre Arbeit aufgenommen.

Selbstverwaltung bleibt bestehen

In den von jahrzehntelangem Krieg gezeichneten kurdischen Stadtteilen Şêxmeqsûd und Eşrefiyê im Norden Aleppos hat die Kommunalverwaltung nach langer Unterbrechung wieder ihre Arbeit aufgenommen. Die Grundlage dafür bildet ein neues Abkommen mit der syrischen Übergangsregierung, das unter anderem die Aufhebung von Kontrollpunkten vorsieht.

Emîne Beyram, Ko-Vorsitzende des Volksrats von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê, erklärte im Gespräch mit ANF, dass nun wieder kommunale Dienstleistungen möglich seien. Ziel sei es zunächst, die infrastrukturellen Schäden zu beheben und die Selbstverwaltungsstrukturen aufrechtzuerhalten, die in den Jahren der Belagerung durch verschiedene bewaffnete Gruppen aufgebaut worden waren.

Jahre des Widerstands und der Isolation

Şêxmeqsûd und Eşrefiyê waren zentrale Schauplätze der Rojava-Revolution und gerieten insbesondere seit 2016 unter starken militärischen Druck – sowohl durch vom türkischen Staat unterstützte Dschihadistenmilizen als auch durch spätere Embargos des inzwischen gestürzten Baath-Regimes. Die Folge: schwere Zerstörungen, fehlende Versorgung und eine weitgehende Isolation vom restlichen Stadtgebiet.

Emîne Beyram

In dieser Zeit entwickelte die lokale Bevölkerung autonome Strukturen – darunter auch eine eigene Kommunalverwaltung. Diese hatte jedoch unter erheblichen Einschränkungen zu leiden: „Der Zugang zu Baumaterialien, Geräten und Treibstoff wurde über Jahre hinweg blockiert“, so Beyram. Die kommunale Arbeit sei auf akute Nothilfe und improvisierte Reparaturen beschränkt gewesen.

Abkommen mit Damaskus: Erleichterung bei Infrastrukturprojekten

Wie Emîne Beyram erläuterte, hat das neue Abkommen zwischen dem Volksrat und Damaskus nun konkrete Verbesserungen gebracht. Insbesondere die in Artikel 5 des Abkommens festgehaltene Aufhebung der militärischen Kontrollpunkte stelle einen entscheidenden Fortschritt dar.

„Ziel ist es, die Stadtteile stärker mit der Wirtschaft Aleppos zu verknüpfen, den Menschen den Zugang zu Dienstleistungen zu erleichtern und den Wiederaufbau zu ermöglichen“, erklärte Beyram.

Die Vereinbarung sieht zudem vor, dass der Volksrat von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê künftig durch ein Komitee innerhalb der Stadtverwaltung von Aleppo vertreten wird. Damit erhalten die Bezirke formal denselben Status wie andere Stadtteile und können eigene Ressourcen für den Wiederaufbau nutzen.

„Unsere Selbstverwaltung bleibt bestehen“

Trotz der neuen Zusammenarbeit mit der Zentralregierung betonte Beyram, dass die lokalen Selbstverwaltungsstrukturen nicht aufgegeben würden: „Die Wiederaufnahme der kommunalen Arbeit ist aus Sicht der Bevölkerung ein Hoffnungsschimmer – nicht nur für den Wiederaufbau, sondern auch für die Wahrung lokaler Selbstbestimmung, die unter extremen Bedingungen gewachsen ist. Das von uns aufgebaute System wird nicht verändert. Die Besonderheiten dieser Stadtteile, ihre Geschichte und ihre Autonomie bleiben bestehen.“