In der im vergangenen Oktober von der Türkei besetzten Stadt Girê Spî (Tall Abyad) im nördlichen Syrien ist die Leiche eines vermissten Zivilisten gefunden worden. Bei dem Toten handelt es sich um Abdullah Şehade aus dem Dorf Riz. Der Mann war vor zwei Tagen von Söldnern einer pro-türkischen Besatzungsmiliz aus Girê Spî verschleppt worden. Sein Leichnam wurde am Sonntag in einem Graben entlang der internationalen Verkehrsstraße 712 gefunden. Şehade wurde nach ersten Erkenntnissen erschossen.
Die von Ankara gesteuerten Besatzungstruppen in Nordsyrien nutzen Entführungen in der Regel zur Lösegelderpressung. Die Methode ist zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden. Oft landen die Entführungsopfer auch in Gefängnissen und Internierungslagern und erfahren grausame Folter und sexualisierte Gewalt. In Efrîn wurden allein im Monat Juli 78 Entführungsfälle registriert. Nach einem Bericht der „Menschenrechtsorganisation Efrîn“ sind vier der Verschleppten Frauen. Außerdem wurden zwölf Fälle von Folter registriert, darunter eine Frau. Drei Minderjährige sind verschwunden.
Im Juni wurde Efrîn durch den Fund einer Leiche erschüttert. Bei der Toten handelte es sich um die 16-jährigen Malak Nabih Khalil Jumah aus der Ortschaft Dêrwîş in Şera. Die junge Frau war am 23. Mai von der Dschihadistenmiliz „Sultan-Murad-Brigade” entführt worden. Bevor sie mit einem Kopfschuss hingerichtet wurde, hatte man sie vergewaltigt.