Efrîn: 78 Entführungen im Juli registriert

Im türkisch besetzten Efrîn sind allein im Juli mindestens 78 Menschen entführt worden, gibt die Menschenrechtsorganisation von Efrîn bekannt.

Im besetzten Efrîn üben die türkische Armee und ihre Söldnertruppen eine Schreckensherrschaft aus. Jeden Tag werden Zivilist*innen von den durch den türkischen Geheimdienst MIT kontrollierten Dschihadistenmilizen entführt und landen in Folterkellern. Der Sprecher der Menschenrechtsorganisation von Efrîn, Ibrahim Şêxo, stellt dem Besatzungsregime eine erschütternde Bilanz aus. Er berichtet von vielen Menschen, die an der Grenze von türkischen Soldaten erschossen wurden. Seit Beginn der Syrienkrise seien in Efrîn 464 syrische Staatsbürger an der Grenze von türkischen Truppen erschossen worden.

So ist am 3. August der 16-jährige Xelîl Nîhad Şêxo von türkischen Soldaten angeschossen worden. Er sei zur Behandlung in ein Krankenhaus nach Kilis gebracht worden und dort verstorben. Die Leiche des Jungen wurde der Familie mit fehlenden inneren Organen übergeben. Die Menschenrechtsorganisation sieht darin Hinweise auf Organdiebstahl und bezeichnet das Vorgehen der türkischen Armee als Kriegsverbrechen.

78 Entführungen im Juli

Für den Monat Juli bilanziert Ibrahim Şêxo: „Der türkische Geheimdienst und seine Milizen haben im Juli 78 Personen entführt. Vier von ihnen sind Frauen. Es wurden zwölf Fälle von Folter registriert, darunter eine Frau. Drei Minderjährige sind verschwunden.“ Überlebende aus den Kerkern der Milizen berichten von grausamer Folter und sexualisierter Gewalt.

Ernte gestohlen

Laut Şêxo haben die Miliz al-Amshat und die von Abu Dschihad geführten Samarkand-Brigaden insbesondere in Mabata die Ernte der Bauern geplündert. Das betreffe insbesondere den Nussanbau. Weiterhin würden massiv Waldflächen abgeholzt.