YPG/YPJ International: Überall für Rojava auf die Straße
Anlässlich des Welt-Kobanê-Tags veröffentlichen YPG und YPJ International eine gemeinsame Erklärung. Sie rufen zur Verteidigung von Rojava gegen die türkischen Angriffe auf.
Anlässlich des Welt-Kobanê-Tags veröffentlichen YPG und YPJ International eine gemeinsame Erklärung. Sie rufen zur Verteidigung von Rojava gegen die türkischen Angriffe auf.
Internationalist:innen aus der ganzen Welt schließen sich der Revolution in Rojava an und beteiligen sich sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich an Aufbauarbeit und Verteidigung. Insbesondere der Widerstand von Kobanê machte die Revolution weltweit bekannt. YPG und YPJ International veröffentlichen anlässlich des Welt-Kobanê-Tages, dem 1. November, eine Erklärung. Darin heißt es:
„Niemand hatte mit dem Widerstand von Kobanê gerechnet“
„Im August 2013 hatte der IS angekündigt, er werde die Stadt Kobanê belagern. Bei seinem Angriff auf die Völker Syriens und des Irak hatte der IS zuvor noch keine größeren Niederlagen erlitten. Die Geschwindigkeit, mit der der IS große Städte wie Raqqa und Mosul einnahm, überraschte die Welt. Niemand hatte mit dem Widerstand der relativ kleinen Stadt Kobanê nach den bisherigen Erfolgen des IS erwartet. Gestärkt durch Tausende von ausländischen Dschihadisten und moderner militärischer Ausrüstung, die von den fliehenden irakischen und syrischen Armeen zurückgelassen wurde, schien der Sieg des IS bereits gesichert.
„Große Opfer ermöglichten Verteidigung der Stadt“
Aber der Widerstand und die Resilienz der Menschen von Kobanê haben zusammen mit dem bewaffneten Widerstand der YPG, der YPJ und ihrer Verbündeten der Welt gezeigt, dass eine solche faschistische Welle doch noch gestoppt werden kann. Der Widerstand von Kobanê wurde vom Volk angeführt. Gewöhnliche Männer, Frauen, Mütter und die Söhne und Töchter von Kobanê beschlossen, ihre Stadt nicht in die Hände des IS fallen zu lassen. Dabei spielten Frauen die führende Rolle im Widerstand. Arîn Mîrkan, die sich entschieden, ihr eigenes Leben zu opfern, um die IS-Panzer davon abzuhalten, in die Stadt einzudringen, wurde zu einem Symbol für das Engagement der Frauen für die Freiheit. Freiwillige aus aller Welt kamen nach Kobanê und schlossen sich den Reihen der YPG/YPJ an. Die internationalen Gefallenen Gelhat Rûmet, Mazlum Aktaş, Karker Kobanê, Paramaz Kizilbaş, Sarya Eylem Deniz, Rojvan Kobanî und Pirsûs Armanc haben ihr Leben für die Verteidigung der Menschen in Kobanê gegeben. Ihr Engagement und ihre Opfer sind immer noch eine große Inspiration für uns alle. Nach monatelangem Kampf haben die Fahnen der YPG/YPJ die Fahne des IS-Terrors über der Stadt ersetzt. Das Opfer von Hunderten von Gefallenen ermöglichte die siegreiche Verteidigung der Stadt.
Die Türkei will Kobanê besetzen und die Bewohner:innen vertreiben
Die zerstörte Stadt Kobanê wurde von ihren Bewohner:innen wieder aufgebaut, aber die Gefahr für die Stadt ist wieder da. Die verräterische Natur des türkischen Staates hat sich bereits während der Belagerung gezeigt, als sich dessen Grenzschutzbeamten mit IS-Terroristen verbrüderten und als er dem IS erlaubte, über die türkische Seite der Grenze in Kobanê einzudringen. Das Ziel des türkischen Staates war es offensichtlich, den IS bei der Einnahme der Stadt zu unterstützen. Jetzt bedroht der türkische Staat wieder einmal die Stadt. Er bombardiert mit Drohnen und Granaten genau die Männer und Frauen, die die Welt vor der Bedrohung durch den IS gerettet haben. Da Kobanê direkt an der Grenze liegt, möchte der türkische Staat die Stadt in seine so genannte ‚sichere Zone‘ eingliedern: Das bedeutet nichts anderes als die ethnische Säuberung eines 30 Kilometer tiefen Streifens in Syrien von Kurd:innen, Armenier:innen und anderen Mitgliedern der Ursprungsbevölkerung und die Ansiedlung von dschihadistische Söldnern, wie in den besetzten Städten Serêkaniyê und Efrîn.
Chemiewaffeneinsätze drohen
Außerdem läuft die Stadt Gefahr, das Schicksal der Berge Südkurdistans zu teilen, wo die türkischen Besatzungstruppen illegale chemische Waffen gegen die Guerilla einsetzt. Die Türkei hat in Nordsyrien bereits bei ihrem Angriff auf Serêkaniyê im Jahr 2019 weißen Phosphor eingesetzt. Die internationale Gemeinschaft muss sich gegen den Einsatz von Chemiewaffen durch die Türkei stellen. Die Türkei greift damit alle an, die sich für ein freies, demokratisches Leben einsetzen. Als internationalistische Freiwillige der YPG/YPJ liegt es auch an uns, das Andenken an die Gefallenen zu bewahren und Kobanê niemals fallen zu lassen.
Viele von uns haben zum ersten Mal nach dem Aufschrei der Weltöffentlichkeit über Kobanê von Rojava gehört. Überall auf der Welt protestierten Menschen gegen die Untätigkeit der westlichen Staaten und solidarisierten sich mit dem mutigen Widerstand in der Stadt. Kobanê wurde zu einem Zeichen der Hoffnung, zu einem Zeichen, dass der Kampf für eine bessere Welt erfolgreich sein kann. Die Welt muss angesichts der aktuellen Angriffe erneut ihre Solidarität zeigen, ganz gleich ob Rojava von den Dschihadisten und Söldnern oder der türkischen (NATO-)Armee mit ihren chemischen Waffen angegriffen wird.
In Kobanê sehen wir uns einer Welle faschistischer Angriffe nach der anderen ausgesetzt, und vielleicht werden wir morgen mit denselben chemischen Waffen konfrontiert werden, die heute auf Zap und Metîna fallen. Wir haben gegen unüberwindbare Widerstände gekämpft und mit diesem Widerstand die Grundlagen für eine Gesellschaft in Rojava geschaffen, die ein freies Leben für alle ihre Völker ermöglicht. Die Ideen des Widerstands und der Freiheit haben in Rojava Wurzeln geschlagen und sind zu einer Inspiration für Revolutionär:innen auf der ganzen Welt geworden. Rojava hat rund um den Globus Hoffnung verbreitet, und egal, welche Angriffe die Staaten auch durchführen, diese Hoffnung auf ein freies Leben ist unverwüstlich und wird aus der Asche jedes faschistischen Feindes, der versucht, sie mit Füßen zu treten, neu erstehen. Wir rufen alle Menschen auf der ganzen Welt auf, sich im November mit uns zu solidarisieren und überall auf die Straße zu gehen, um ihre Solidarität mit der Revolution in Rojava zu zeigen und an den Widerstand von Kobanê gegen unüberwindbare Hindernisse zu erinnern. Bijî Berxwedana Rojava, Bijî Berxwedana Kobanê, Bijî Serok Apo!“