Wien: „In Rojava wird auch unsere Freiheit verteidigt“

Unter der Losung „In Rojava wird auch unsere Freiheit verteidigt“ haben sich in der österreichischen Hauptstadt Wien hunderte Menschen an einer Solidaritätsdemonstration beteiligt. Anlass war der Welt-Kobanê-Tag am 1. November.

In Wien sind am Montagabend rund 300 Menschen in Solidarität mit der Rojava-Revolution und dem Widerstand in Nordostsyrien sowie Kurdistan auf die Straße gegangen. Anlass war der morgige Welt-Kobanê-Tag, aber auch die Wut über die Giftgasangriffe der türkischen Armee in den Bergen Südkurdistans. Zu der Bündnisdemonstration hatten verschiedene Gruppen unter dem Motto „Rojava verteidigen - Die Freiheit verteidigen!“ aufgerufen.

„Wir wollen, dass Österreich sich positioniert“

In verschiedenen Redebeiträgen gingen Aktivist:innen auf die internationale Bedeutung der Befreiung von Kobanê im Kampf gegen den IS im Jahr 2015 ein. „In Rojava wird auch unsere Freiheit verteidigt“, erklärte eine Sprecherin der Studierenden Frauen aus Kurdistan (JXK). Sie hob hervor, dass die Stadt Kobanê zu einem Symbol für den Kampf gegen Islamismus und Patriarchat geworden sei und zum anderen beispielhaft für die Erfolge der Rojava-Revolution stehe. Eine Aktivistin der Wiener Ortsgruppe der Solidaritätskampagne Rise Up 4 Rojava machte im Anschluss klar, Solidarität mit Rojava bedeute, dass man sich auch in Österreich gegen die Angriffe des türkischen Staates auf Nordsyrien und die kurdische Freiheitsbewegung stellen müsse: „Wir wollen, dass Österreich sich positioniert und gegen die Angriffe auf die Revolution und auf die Menschen in Kurdistan vorgeht.“

Kritik an österreichischer Türkei-Politik

Österreich ist offiziell zwar neutral, arbeitet aber eng mit der NATO zusammen und ist über Organisationen wie die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in den westlichen Machtblock eingebunden. Gerade in den letzten Monaten gab es eine Annäherung zwischen der österreichischen und der türkischen Regierung: Politiker und Vertreter beider Länder trafen sich zum regen Austausch, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig unterzeichnete erst kürzlich Kooperationsabkommen mit dem Bürgermeister von Ankara.

Weitere Aktionen gegen Krieg in Kurdistan angekündigt

„Dass die Annäherung an die Türkei gerade in einer Zeit stattfindet, in der das türkische Militär mit Giftgas PKK-Stellungen angreift und den Konflikt immer weiter eskaliert, zeigt, dass der österreichischen Regierung Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen egal sind“, so die Aktivistin von Rise Up 4 Rojava zur aktuellen geopolitischen Situation. Bei der Demonstration wurden weitere Aktionen gegen den Krieg in Kurdistan angekündigt, auch zu den weltweit geplanten Aktionstagen gegen die Giftgasangriffe sind in Wien Proteste geplant.

Nach der Demonstration ging es weiter ins Ernst-Kirchweger-Haus, wo in diesen Stunden eine Feier stattfindet, bei der der Widerstand von Kobanê und die Errungenschaften der Rojava-Revolution gewürdigt werden.