Es mehren sich die Hinweise, dass der Nato-Partner Türkei und seine dschihadistische Proxy-Armee verbotene Waffen wie Phosphor im Angriffskrieg gegen Nordsyrien verwenden. Die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) hat Filmmaterial aus dem Weteni-Krankenhaus in der Kantonshauptstadt Hesekê veröffentlicht, in dem Zivilist*innen aus Serêkaniyê (Ras al-Ain) behandelt werden.
Es sind verstörende Aufnahmen von Kindern und Erwachsenen mit verbrannten und verätzten Körperteilen, die klar auf den Einsatz chemischer Substanzen hindeuten. Sowohl lokale Ärzte als auch internationale Experten gehen von Phosphorbomben aus. Der britische Experte für chemische Waffen, Hamish de Bretton-Gordon, erklärte gegenüber der Zeitung The Times: „Es sieht so aus, als wären die Verletzungen durch weißen Phosphor verursacht worden. In den letzten 24 Stunden wurden mir mehr Fotos mit Verbrennungen dieser Art gezeigt als in irgendeiner anderen Phase des syrischen Krieges.”
Die autonome Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien wirft der Türkei ebenfalls den Einsatz von verbotenen Waffen wie Phosphor oder sogar Napalm vor. „Im offensichtlichen Verstoß gegen das Recht und die internationalen Verträge wird die türkische Aggression gegen Serêkaniyê mit allen Arten von Waffen geführt”, erklärte die Verwaltung.
Weißer Phosphor ist die gefährlichste Form des Phosphors. In Brandbomben wird die Substanz mit Kautschukgelatine versetzt. Somit bleibt die zähflüssige Masse an der bis dahin noch nicht brennenden Person, die Kontakt mit dem Kampfstoff hatte, haften und wird weiter verteilt. Neben der Brandwirkung und den schwer heilenden Verletzungen sind weißer Phosphor und seine Dämpfe hochgiftig. Der Einsatz von Phosphorbomben als Brandwaffen gegen Zivilpersonen ist entsprechend dem Verbot von unterschiedslosen Angriffen in den Zusatzprotokollen zur Genfer Konvention verboten.