Wie die Pressestelle der YPG mitteilt, ist am Donnerstag eine Zelle der islamistischen Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in der Region Deir ez-Zor in Ostsyrien ausgehoben worden. In der heute veröffentlichten Erklärung heißt es:
„Obwohl der IS territorial in der Region geschlagen ist, setzt er seine Organisierung und seine terroristischen Tätigkeiten fort. Er ist aktiv, um die Sicherheit der Region zu zerstören. Unsere Kräfte führen weiterhin Operationen gegen diese Tätigkeiten durch und versetzen den Reorganisierungsversuchen bedeutende Schläge. In diesem Zusammenhang hat unsere Antiterroreinheit am 28. Januar eine Operation gegen eine IS-Zelle in Deir ez-Zor durchgeführt. Bei der Operation wurden vier IS-Dschihadisten verhaftet. Darüber hinaus wurden Waffen, Munition und Sprengstoff beschlagnahmt.“
Bei den sichergestellten Gegenständen handelt es sich um 47 Mörser und 43 Granatköpfe, eine AK-47 samt Munition, einen Revolver, ein Jagdgewehr und TNT.
Der IS ist in Syrien und Irak weiterhin sehr aktiv. Die Terrororganisation hatte im Sommer 2014 weite Teile des Iraks und Syriens überrannt und unter seine Kontrolle gebracht. Über die Staatsgrenzen hinweg rief ihr im Oktober 2019 getöteter Anführer Abu Bakr al-Baghdadi ein Kalifat aus – mit sich selbst an der Spitze. Unzählige Menschen wurden auf bestialische Weise ermordet, allein dem Völkermord im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal fielen etwa 10.000 Menschen zum Opfer. Der Irak verkündete Ende 2017 voreilig den Sieg über den IS, im Nachbarland Syrien wurde die Territorialherrschaft der Miliz im Frühjahr 2019 beendet.
Auch wenn Tausende IS-Dschihadisten seitdem festgenommen werden konnten, bildeten sich im Irak und Syrien Untergrundstrukturen aus. In Regionen wie Deir ez-Zor, Raqqa und Hama in Syrien und Kerkûk, Bagdad und Anbar im Irak führen diese Netzwerke immer wieder Angriffe durch. Die Frequenz und Qualität dieser Angriffe hat in den letzten Wochen deutlich zugenommen.
Syrische Politikerinnen vom IS enthauptet
So hatte der IS zuletzt angegeben, den Doppelanschlag vor einer Woche in Bagdad mit mindestens 32 Toten verübt zu haben. Irakische Sicherheitskräfte machen den IS auch für den tödlichen Überfall auf Mitglieder der „Volksmobilisierungseinheiten“ (Hashd al-Shaabi) am vergangenen Wochenende in der Stadt Tikrit verantwortlich. Die Ermordung von zwei Lokalpolitikerinnen nahe Al-Dashisha im Nordosten von Syrien reklamierte die Terrormiliz ebenfalls für sich. Bei den Toten handelt es sich um Sada al-Harmoush, Ko-Vorsitzende des Zivilrats der Gemeinde Til Sheir, und ihre Stellvertreterin Hind al-Khedr, die gleichzeitig zuständig für das Ökonomie-Komitee war. Die beiden Frauen waren am 22. Januar von schwer bewaffneten Männern verschleppt worden. Ihre enthaupteten Leichen wurden Stunden später am Straßenrand gefunden.
Nach Angaben der irakischen Regierung ist der selbsternannte IS-Anführer im Irak bei einer Operation getötet worden. „Unsere heroischen Sicherheitskräfte haben Abu Jaser al-Issawi im Zuge eines vom Geheimdienst geleiteten Einsatzes getötet”, schrieb der irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Al-Issawi hatte sich als „stellvertretender Kalif” des sogenannten IS bezeichnet und beansprucht, Chef der dschihadistischen Miliz im Irak zu sein.