In der irakischen Stadt Tikrit sind mindestens elf Mitglieder der „Volksmobilisierungseinheiten“ (Hashd al-Shaabi) bei einem nächtlichen Überfall getötet worden. Zwölf weitere Angehörige des schiitisch dominierten Milizbündisses wurden verletzt.
Ein Sprecher von Operation Inherent Resolve machte die dschihadistische Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) für die Attacke verantwortlich. Sie ereignete sich demnach im Osten von Tikrit, der Provinthauptstadt von Salahaddin. Die Kämpfer seien aus dem Hinterhalt angegriffen worden, hieß es. Unter den Toten seien auch ein Regimentskommandeur und dessen Stellvertreter.
IS wieder verstärkt zurück
Seit Monaten meldet sich der besiegt geglaubte IS wieder verstärkt zurück; sowohl im Irak als auch in Syrien. Die Dschihadisten profitieren vor allem von den Konflikten in der Region, für welche die Türkei verantwortlich ist. Vor allem durch die im Oktober 2019 begonnene Invasion im Norden von Syrien wurde der IS massiv gestärkt. Dschihadisten, denen im Verlauf der Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê“ der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) die Flucht in die Wüste im syrisch-irakischen Grenzgebiet gelungen war, konnten sich weitestgehend unbehelligt reorganisieren. Seitdem kommt es in beiden Ländern immer häufiger zu Anschlägen und Selbstmordattentaten von IS-Zellen, aber auch zu Feuergefechten.
Verheerender Anschlag in Bagdad
Am Donnerstag war es in Iraks Hauptstadt Bagdad zu einem verheerenden Doppelanschlag des sogenannten IS gekommen. Zwei Attentäter hatten sich während einer Verfolgungsjagd mit Sicherheitskräften auf einem Marktplatz in die Luft gesprengt. Mindestens 32 Menschen wurden getötet und mehr als 110 Menschen verletzt. Es handelte sich um den schwersten Anschlag der Dschihadistenmiliz seit über drei Jahren. Bei Hesekê in Nordostsyrien wurden am Freitag zwei Lokalpolitikerinnen von bewaffneten Personen entführt und hingerichtet. Bei den Opfern handelt es sich um die Ko-Vorsitzende des Zivilrats der Gemeinde Til Sheir nahe Al-Dashisha, Sada al-Harmoush, und ihre Stellvertreterin Hind al-Khedr, die gleichzeitig zuständig für das Ökonomie-Komitee war. Die Täter sind unklar, das Tatmuster deutet allerdings auf Schläferzellen des IS hin.
Wer sind die Hashd al-Shaabi?
Das irannahe Milizbündnis Hashd al-Shaabi ist eine vom irakischen Staat geförderte Dachorganisation von vierzig fast ausschließlich schiitischen Milizen. Ihr früherer Leiter Abu Mahdi al-Muhandis wurde vor gut einem Jahr gemeinsam mit dem iranischen General und Kommandeur der Al-Quds-Brigaden, Ghassem Soleimani, bei einem gezielten US-Raketenangriff auf Bagdad getötet. Der Vorfall führte zu einer Eskalation der Spannungen zwischen Iran und den USA.