Nach Angaben des Militärrats von Til Temir hat die Türkei Streubomben im Dorf Um Kêf eingesetzt. Das Dorf wurde zwischen vier und 9.30 Uhr Ortszeit von den türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen angegriffen. Ehmed Keleş, einer der Kommandanten des Militärrats von Til Temir, teilte dazu mit, dass in der Umgebung der nordsyrischen Kleinstadt und insbesondere in Um Kêf über 150 Mörsergranaten eingeschlagen sind. Dabei seien auch verbotene Streubomben zum Einsatz gekommen.
„Bei den Angriffen sind sechs Soldaten der Regierung in Damaskus verletzt worden. Es entstand Sachschaden und die Stromversorgung wurde unterbrochen“, so Keleş. Erst danach hätten russische Truppen eingegriffen.
Ehmed Keleş erklärte weiter, dass der Militärrat als Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zur Verteidigung gegen mögliche weitere Angriffe bereit sei. Der Kommandant forderte Russland und die USA als Garantiemächte dazu auf, den Kriegsverbrechen der Türkei endlich Grenzen zu setzen. „Der türkische Staat versucht seit zwei Jahren, den Willen der QSD und der angebundenen Militärräte zu brechen. Das ist ihm nicht gelungen. Jetzt will er den Willen der Bevölkerung brechen. Die Menschen leisten jedoch an unserer Seite Widerstand, weil der Militärrat aus Kindern dieses Volkes besteht.“
Völkerrechtlich verbotene Munition
Die Türkei hat bereits diverse Male Streubomben in Rojava und Südkurdistan eingesetzt, so im vergangenen Jahr im September und Oktober in der Nähe von Ain Issa. 2019 kamen Streubomben bei der Invasion in Serêkaniyê und 2018 in Efrîn zum Einsatz. 2018 wurde auch aus Bradost in Südkurdistan von Streubombenangriffen berichtet.
Seit dem 1. August 2010 ist das Übereinkommen über Streumunition in Kraft, das völkerrechtlich den Einsatz, die Herstellung und die Weitergabe von Streumunition verbietet. Streubomben bestehen aus Hunderten von sogenannten Bomblets, die sich nach Abwurf der Bombe auf ein Gebiet verteilen. Zwischen 5 und 20 Prozent der Submunition sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen Blindgänger, dies führt zu einer ähnlichen Bedrohungslage wie Landminen. 98 Prozent aller Opfer dieser Waffen sind Zivilist:innen, ein Viertel von ihnen Kinder. Die Türkei setzt weiterhin Streubomben ein und ist dem Übereinkommen über Streumunition, dem mittlerweile 110 Staaten angehören, nicht beigetreten.